Die Botschaft war so klar wie unmissverständlich. Auf dem Kleber stand: «Wer greift durch und entsorgt Andi Glarner?» Als Illustration dazu gab es ein Bild, das zeigt, wie der Aargauer SVP-Nationalrat Andreas Glarner in einer Mülltonne endet.

Das war kein einzelner Ausreisser, sondern das Sujet eines Aufklebers, der im Rahmen des «feministischen Streiks» in Bern grossflächig verteilt wurde. Das Symbol aus einer Faust mit Rose lässt einen klaren Rückschluss zu: Die Urheber müssen aus der SP oder den Reihen der Juso stammen.

Glarner will das nicht auf sich beruhen lassen. Er spricht in einem Schreiben an Nationalratspräsident Martin Candinas (Die Mitte) von einem «Gewaltaufruf einer Bundesratspartei auf dem Bundesplatz», die nicht geduldet werden könne.

Er erwarte am nächsten Tag der Session eine klare Zurechtweisung der SP durch den höchsten Schweizer und danach eine Entschuldigung der Verantwortlichen oder zumindest eine persönliche Erklärung an seine Adresse.

Was bereits jetzt gesagt werden kann: Mit der Umbenennung des einstigen Frauenstreiktags zum «feministischen Streik» scheint sich auch der Umgang mit dem politischen Gegner verändert zu haben.

Ging es einst um die Gleichberechtigung der Frauen, ist heute jeder, der kritische Fragen dazu hat, ein Fall für die Mülltonne. Ob sich die Aktivistinnen damit einen Gefallen tun, ist eine andere Frage.