Umfragen zeigen: Die meisten Österreicher sähen nach den Wahlen von Ende September am liebsten eine Regierung aus dem Wahlsieger FPÖ und der ÖVP. Eine solche dürfte es aber nicht geben, weil die ÖVP eine Zusammenarbeit mit den Freiheitlichen unter Parteichef Herbert Kickl kategorisch ausschliesst.

Ohne FPÖ kann aber nur eine Koalition aus drei Parteien auf eine stabile Mehrheit im Parlament zählen. Als wahrscheinlich gilt deshalb eine Regierung aus ÖVP, SPÖ und den liberalen Neos. Eine weitere Option ist ein Beizug der Grünen anstelle der Neos. Beide Varianten stossen laut Umfragen auf wenig Zustimmung.

Die ÖVP, grosse Wahlverliererin unter dem aktuellen Kanzler Karl Nehammer, scheint sich wenig Gedanken zu machen, wen sie hinter sich schart, solange sie damit nur an der Macht bleibt. Dem Land müsste das Zerbrechen der Ampelkoalition in Deutschland hingegen ein Weckruf sein.

Die angedachte Regierung in Österreich ist vergleichbar mit dem gescheiterten Konstrukt im Nachbarland: Ein Dreiergespann, das inhaltlich kaum Schnittmengen hat und sich entsprechend kaum auf ein vernünftiges gemeinsames Programm wird einigen können. Geschweige denn grosse Würfe umsetzen.

Die grosse Profiteurin der Debatte ist die FPÖ, die von Bundespräsident Alexander Van der Bellen trotz ihres klaren Wahlsiegs keinen Auftrag zur Regierungsbildung erhalten hat. Bei den Wahlen hatte sie noch 28,8 Prozent erreicht. Inzwischen liegen ihre Umfragewerte bei weit über 30 Prozent.