SP-Co-Präsident Cédric Wermuth war ausser sich. Er sprach von einem «Dammbruch von historischem Ausmass». Der Grund für seinen Ärger: Der Nationalrat hatte im Herbst beschlossen, dass Migranten, die nach einem rechtsstaatlichen Verfahren einen negativen Asylentscheid erhalten, ihre Familienangehörigen nicht mehr in die Schweiz holen dürfen.

Heute ist es so: Viele Gesuche werden abgelehnt, das heisst, jene Menschen sind nicht an Leib und Leben bedroht. Weil die Situation in ihrem Heimatland schwierig ist, bleiben sie hier.

Die Aufregung der Linken hat gewirkt. Der Ständerat hat sich über den Entscheid der grossen Kammer hinweggesetzt.

Mit zwanzig zu achtzehn Stimmen bei vier Enthaltungen lehnte der Ständerat am Mittwoch Motionen ab, denen der Nationalrat zugestimmt hatte. Damit ist das Geschäft vom Tisch.

Das Signal ist klar: Die Schweizer Politik ist nicht bereit, die Attraktivität des Asylstandortes Schweiz zu senken. Potenzielle Migranten werden dies bei der Wahl des Landes, in dem sie ein Asylgesuch stellen, berücksichtigen.