Beim ersten Attentat auf Trump in diesem Wahlkampf hielten die Journalisten wenigstens kurz inne in ihrem Bashing des ungeliebten Präsidentschafts-Kandidaten. Jetzt, beim offenbar zweiten Attentatsversuch innert kurzer Zeit, lassen sie selbst in diesem Moment ihrem Trump-Hass vollen Lauf.

Ein Zeuge des jüngsten Vorfalls wird bei Tamedia nicht einfach als Zeuge zitiert, sondern als «landesweit bekannter Scharfmacher und Freund von Trump» disqualifiziert. Pfui, was für ein Unmensch, was für eine Missetat, mit Trump befreundet zu sein.

Für diese Art von Anti-Trump-Journalismus ist nicht das Attentat, ist nicht die politische Gewalt, ist nicht die Attacke auf die Demokratie das Problem, sondern die Reaktion des Betroffenen und seines Umfelds («schnelle Schuldzuweisungen»).

Die Berichterstattung geht in Richtung Schuldumkehr: In letzter Konsequenz soll Trump dafür verantwortlich sein, dass ihn durchgeknallte Gegner töten wollen.

Merken diese Journalisten nicht, wie verroht sie sind? Merken sie nicht – weniger moralisch ausgedrückt –, wie sie ihren Beruf verpeilen, wie sie, statt zu berichten, ihren eigenen politischen Präferenzen folgen, sich von Sympathie und Antipathie überwältigen lassen?

Merken sie schliesslich nicht, dass sie damit am demokratischen Fundament kratzen, das sie angeblich verteidigen wollen? Wer Attentate auf Politiker nur durch eine parteipolitische und von persönlichen Vorlieben gefärbte Brille zu sehen vermag, öffnet den Vorhang für die Gewalt.

Die perverse Logik dahinter lässt sich so zusammenfassen: Trifft es den «Richtigen», halb so schlimm. Hurra.