Partyalarm im Sägemehl.
Am Wochenende findet in Pratteln das grösste regelmässige Sportereignis der Schweiz statt.
Hierfür wurde die weltgrösste temporäre Arena für 51.000 Zuschauer auf der grünen Wiese aus dem Boden gestampft. Aber nur die wenigsten Besucher werden einen Schwinger zu Gesicht bekommen.
Die meisten der erwarteten 400.000 Gäste haben vor allem etwas im Kopf: Festen, bis der Morgen dämmert – oder das Licht ausgeht.
Und die Voraussetzungen dazu sind so gut wie nie: Pratteln ist das erste Eidgenössische mit eigenem Strassenbahnanschluss. Ab der Basler Stadtgrenze ist man in vierzehn Minuten und für einen Fahrpreis von drei Franken auf dem Festgelände.
Die Invasion der Party-Jugend erlebte Ernst Schläpfer, Schwingerkönig von 1980 und 1983, schon vor drei Jahren in Zug mit gemischten Gefühlen: «Als wir uns am Samstagabend auf den Heimweg machten, traf auf dem Festgelände ein ganz anderes Publikum ein – eines, das mit Schwingen eigentlich nichts am Hut hat.»
Dies dürfte sich am kommenden Wochenende akzentuieren: Der Trend zur Swissness, das schöne Wetter und die Nähe zur Grossstadt werden den volkstümlichen Sportanlass zu einem Schweizer Ballermann machen.
Ernst Schläpfer hat dazu eine klare Meinung: «Für mich ist es ein Fehler, dass man das Rahmenprogramm nicht einschränkt. Der Schwing-Zuschauer sitzt um 7 Uhr früh in der Arena. Der Festbesucher geht erst um 3 Uhr nach Hause. Man müsste auch darüber nachdenken, einen generellen Eintritt für das Festgelände zu verlangen.»
Oder mit anderen Worten: «Manne, a d Arbet – und legt doch bitte auch den einen oder anderen Festbruder ins Sägemehl.»