Der Paketzusteller DHL will ein Hochhaus in Duisburg nicht mehr beliefern. Dies berichtet die Frankfurter Allgemeine Zeitung. Wiederholt komme es dort zu «bedrohlichen Zustellsituationen», erklärt eine DHL-Sprecherin.

Beim Wohnblock, in Duisburg bekannt unter dem Namen «die weissen Riesen», werden fortan nur noch Benachrichtigungskarten hinterlegt mit dem Hinweis, das Paket bei der Post abzuholen. Die Grosswohnsiedlung im Stadtteil Hochheide ist bekannt für ihre prekären Verhältnisse. Die Arbeitslosendichte liegt mit 16,8 Prozent über dem Durchschnitt der Stadt (9,9 Prozent), jeder vierte Einwohner des Quartiers ist verschuldet, der Anteil an Menschen mit Migrationshintergrund ist überdurchschnittlich hoch mit 50,5 Prozent.

Die Stimmung ist gereizt, berichtet ein DPA-Reporter: Immer wieder schmeissen Menschen Müll aus ihrer Wohnung. Auf den Balkonen türmt sich Gerümpel. Bewohner berichten von Ratten und Kakerlaken, die das Bild prägen. Graffiti zieren das Treppenhaus. Das Ordnungsamt berichtet von 21 Einsätzen aufgrund von wilden Müllkippen allein in diesem Jahr.

Laut RTL sollen Bewohner Paketzusteller sogar schon tätlich angegriffen haben, um fremde Post zu stehlen. Eine Bewohnerin sagte dem Sender: «Das ist organisiert. So verdienen die ihren Lebensunterhalt.» Laut ihr handelt es sich um «Clan-Kriminalität im kleinen Rahmen». Eine andere bestätigt dies der Westdeutschen Allgemeinen Zeitung. Die Polizei spricht von einem «Ordnungsproblem».

Für DHL ist dies Grund genug, die Paketlieferungen an die 320 Wohnungen einzustellen – und dies schon seit Ende April, wie eine Sprecherin gegenüber T-Online sagt.