Im Rahmen der Corona-Massnahmen wurden auch Vereine lahmgelegt. Die Zusammenkunft vieler Menschen an einem Ort: Höchstgefahr!

Besonders betroffen: Orchester und Blasmusikvereine. Die These war, dass durch Trompeten und Saxofone schädliche Aerosole durch die Luft gepumpt werden. Das erklärte das Bundesamt für Gesundheit im Brustton der Überzeugung.

Als die Bläser wieder proben durften, musste pro Musiker eine Fläche von mindestens 25 Quadratmetern sichergestellt werden. Eine durchschnittliche Dorfmusik benötigte eine Turnhalle.

Die Folge: Blasinstrumente sanken rapide in der Beliebtheit. Viele Vereine kämpfen ums Überleben. Und gegen ein Image als Pandemieverbreiter.

Die Blätter von CH Media stellen nun mit viel Getöse eine Studie des Max-Planck-Instituts vor. Dieses habe im Herbst 2022 «fast unbemerkt» gezeigt, «dass Blasinstrumente weniger riskant sind als Sprechen oder Singen». Der Grund: Sie wirken wie Filter, die Atempartikel zurückhalten.

Nur zeigten das schon Untersuchungen im Frühjahr 2021. Beteiligt waren das Sinfonieorchester Basel, das Tonhalle-Orchester Zürich und das Schauspielhaus Basel.

Messungen eines Arbeitshygienikers, die der Schweizer Blasmusik-Dirigentenverband danach publizierte, ergaben sehr tiefe Werte von einem Nanoliter pro Kubikmeter, die ausgestossen werden. Das Risiko einer Übertragung von Covid-19: verschwindend klein.

Für die Erkenntnis reicht auch ein bisschen Physik. Der Ton bei einem Blasinstrument entsteht nicht durchs Blasen, sondern durch die Schwingungen der Luft, die durch die Lippen am Mundstück erzeugt werden. Aus dem Instrument entweicht nur der Ton – keine Aerosole.

Die neue Studie sagt nichts anderes als eine Arbeit an der Ludwig-Maximilians-Universität vor rund zwei Jahren. Schon diese hat gezeigt, dass die entstehenden Tröpfchen im Instrument bleiben – und nirgendwo hingeblasen werden.

Blasmusikvereine hätten also stets weiterüben dürfen. Sogar auf engem Raum. Stattdessen wurden sie zur gefährdeten Nische dezimiert – ohne Grund.