Jan Böhmermann bleibt seinem Stil treu: Laut, belehrend und überzeugt, die einzige Wahrheit zu kennen. Diesmal geht es um Grenzkontrollen – und klar, die sind natürlich reiner Populismus.

Die deutsche Regierung wird mal eben als Handlanger rechter Scharfmacher abgestempelt, und Böhmermann inszeniert sich wieder einmal als Verteidiger eines grenzenlosen, offenen Europas. Dass diese Weltsicht mehr Wunschtraum als Realität ist, interessiert dabei wenig.

Mit dem moralischen Zeigefinger im Anschlag verteufelt er alles, was nicht in sein Weltbild passt. Die Grenzkontrollen? Sinnlos. Die Regierung? Populisten auf dem Niveau der Bild-Zeitung. Die Polizisten, die die Kontrollen durchführen müssen? Verdonnert zum Winken im Regen – während er selbst in der warmen Studioblase sitzt.

Die Spitze des Ganzen: Nazis, die angeblich vor Freude über diese Massnahmen nur so jubilieren. Das ist Böhmermann in Reinkultur: Wer anderer Meinung ist, wird in den braunen Sumpf gezogen. Differenziert wird nicht. Alles, was nicht passt, wird durch den moralischen Fleischwolf gedreht.

Fakten? Die werden nach Bedarf zurechtgebogen: Deutschland ist sicherer denn je, trotz doppelter Ausländerzahl seit 1993. Dass es reale Sicherheitsbedenken gibt, bleibt bei ihm aussen vor. Warum auch? Das passt nicht ins Narrativ der Weltoffenheit und grenzenlosen Freiheit.

Doch wer nur auf Parolen setzt und jede Kritik als rückständig oder rechts abtut, baut keine Brücken. Im Gegenteil: Böhmermann wirkt wie ein Satiriker, der seine eigene Bedeutung überhöht hat – und genau das ist sein grösstes Problem. Wer sich selbst als moralische Instanz sieht, wird blind für die Realität. Und das ist gefährlich.