Unlängst sagte Justizministerin Elisabeth Baume-Schneider in einem Interview mit der NZZ am Sonntag: «Ich habe keine Angst vor einer 12-Millionen-Schweiz. Wenn wir Wachstum und Wohlstand wollen, dann brauchen wir Arbeitskräfte.» Es brauche bezahlbare Wohnungen. Es brauche einen gut ausgebauten öffentlichen Verkehr.

Noch ist die 12-Millionen-Schweiz nicht Tatsache. Aber utopisch ist diese Vorstellung nicht mehr.

Wie das Staatssekretariat für Migration am Freitag mitteilte, sind zwischen Januar und Oktober 2023 insgesamt 81.345 Ausländerinnen und Ausländer in die Schweiz eingewandert. Es wird erwartet, dass bis zum Jahresende diese Zahl 100.000 erreichen wird, zumindest nach den Prognosen des Bundesrats.

Damit würde die Schweiz bei der Zuwanderung auf ein Rekordjahr zusteuern. Die durchschnittliche Nettozuwanderung in den letzten zwanzig Jahren lag bei rund 64.000 Personen pro Jahr, wie die Zeitungen von CH Media schreiben.

Nach wie vor stammen die meisten Einwandernden hauptsächlich aus den drei grossen Nachbarländern Deutschland, Italien und Frankreich. In diesem Jahr habe diese Gruppe von Ländern mehr als ein Drittel der Nettozuwanderung ausgemacht.

Auffallend sei die rasante Zunahme der Personen aus Deutschland, die in die Schweiz einwanderten. Vor der Pandemie im Jahr 2019 seien netto 5889 Deutsche eingewandert. 2021 seien es bereits 8123 gewesen. Im letzten Jahr habe der Zuwachs aus Deutschland 11.390 Personen betragen, was 15 Prozent der gesamten Nettozuwanderung ausgemacht habe. Auch in diesem Jahr setze sich der Anstieg der Zahl deutscher Einwanderer fort.

Interessant: In gleichem Masse, wie die Zuwanderung zugenommen hat, habe die Schweiz auch einen rapiden Anstieg der Beschäftigtenzahl verzeichnet. Seit Anfang 2021 hätten Unternehmen mehr als 300.000 Arbeitsplätze geschaffen. Doch mit der sich eintrübenden Wirtschaft wird der Stellenausbau zurückgehen.

Oder mit anderen Worten: Ob es künftig genügend Jobs in der Schweiz hat, steht in den Sternen.

Bundesrätin Baume-Schneider müssen ihre Worte nicht mehr gross kümmern. Sie wechselt bekanntlich ins Departement des Innern.

Ein Schelm, wer hier von Flucht spricht …