In der Wikipedia steht unter dem Stichwort «Demokratie»: «Demokratie ist ein Begriff für Formen der Herrschaftsorganisation auf der Grundlage der Partizipation bzw. Teilhabe aller an der politischen Willensbildung.»

Das kann man so stehen lassen. Wichtig daran: Demokratie ist eine Form der Herrschaftsorganisation. Man könnte auch sagen: ein Verfahren. Und das bedeutet: Es gibt keine undemokratischen Inhalte, ausser man wollte die Demokratie selbst abschaffen.

Anders sieht das anscheinend Bärbel Bas. Sollte nach den Wahlen in Sachsen, Thüringen und Brandenburg im kommenden Herbst keine mehrheitsfähige Koalitionsbildung möglich sein, drohe ein «echtes Demokratieproblem», so die Bundestagspräsidentin in einem Interview.

Man fragt sich: Wo genau droht das Demokratieproblem? Denn natürlich werden mehrheitsfähige Koalitionen möglich sein. Es wird weiterhin Wahlen geben, funktionierende Parlamente, Fraktionen, Oppositionen und Ministerpräsidenten. Es wird Ministerialbürokratien geben, Gerichte und Gesetze.

Wenn es überhaupt eine Demokratieproblem gibt, dann liegt es allenfalls in der dauerhaften Ausgrenzung eines Drittels der Wähler. Aber das hatte Frau Bas vermutlich bei ihrer Äusserung nicht im Sinn.

Doch nicht nur in diesem Sine ist der inszenierte Alarmismus von Frau Bas verlogen. Denn jeder politische Beobachter weiss, dass früher oder später sich ein CDU-Ministerpräsident von der AfD tolerieren lassen wird. Es ist nur eine Frage der Zeit. Das wird weder den Linken gefallen noch den ganz Rechten, aber man nennt es Demokratie.