Die Wehrpflicht in Deutschland könnte bald nicht nur für Männer, sondern auch für Frauen gelten. Dafür sprach sich der Generalinspekteur der Bundeswehr, Carsten Breuer, in einem Interview mit dem Redaktionsnetzwerk Deutschland aus. Grund dafür ist der erhöhte Bedarf an militärischem Personal.

Breuer betonte, die derzeit ausgesetzte Wehrpflicht gelte laut Grundgesetz nur für Männer. «Hier sollte man Gleichberechtigung herstellen, aber dazu brauchen wir erst eine entsprechende politische und gesellschaftliche Diskussion», so der Generalinspekteur. Ein Modell für einen neuen Wehrdienst von mindestens sechs Monaten wurde bereits von Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius vorgestellt. Dieser soll militärisch notwendige Fähigkeiten aufbauen und die Planungen der Nato unterstützen.

Besondere Bedeutung misst Breuer der Rolle Deutschlands als zentraler Drehscheibe für Nato-Operationen bei. Für einen Aufmarsch der Alliierten führten alle Wege über die Bundesrepublik. Um diesen Anforderungen gerecht zu werden, benötige die Bundeswehr über 400.000 Zeit- und Berufssoldaten sowie Reservisten. Aktuell liege der Bedarf bei etwa 100.000 zusätzlichen Reservisten, die durch das neue Modell gewonnen werden könnten. «Ganz ohne verpflichtende Anteile wird es dabei nicht gehen», so Breuer.