Was jammern sie uns nicht alles vor, die Hochschulrektoren, Bildungsbürokraten und europhilen Politiker. Die Schweiz ende in der hoffnungslosen akademischen Provinz, und jede Spitzenforschung sei im Keim erstickt, wenn wir nicht subito ein Rahmenabkommen mit der EU abschliessen würden, um wieder Anschluss ans Programm «Horizon Europe» zu finden.

Es muss für alle diese Jammerlappen ein schwerer Schlag sein, wenn jetzt ausgerechnet Thomas Zurbuchen – bis 2022 Forschungschef der US-Raumfahrtbehörde Nasa – einen Ruf als Professor an die ETH Zürich angenommen hat. Zurbuchen übernimmt ab August die Leitung von ETH Zürich Space. Mit diesem Starwissenschaftler wird die Weltraumforschung und -lehre an der ETH massiv ausgebaut und die Zusammenarbeit mit der Industrie verstärkt.

Die ETH Zürich zeigt sich denn auch entsprechend stolz über den seit zwanzig Jahren in den USA wirkenden Zurbuchen: «Er gilt als einer der einflussreichsten Forscher der Welt und hat die Weltraumwissenschaft entscheidend mitgeprägt.»

Diese Personalie und unzählige andere mehr zeigen, dass die weiträumige Umgehung der Schweiz durch qualifizierte Hochschullehrer wegen mangelnden EU-Rahmenvertrags nichts als dummes Gerede ist. Wie attraktiv unsere Lehranstalten sind, entscheidet nicht Brüssel, das entscheiden noch immer die Schweizer Bürger. Und diese wissen spätestens seit den «Reformen» von Bologna, dass das Bildungssystem der EU nicht besser, sondern schlechter ist.

Schon dürfen die von der EU einseitig aufgekündigten Horizon-Verträge Grund sein, durch einen Rahmenvertrag unsere Volksrechte aufzugeben und fremde Richter bestimmen zu lassen. Besser sollten sich die dauerempörten Schweizer Hochschulrektoren ein für allemal hinter die Ohren schreiben, was über der Pforte der Universität Zürich steht: «Durch den Willen des Volkes.»

Die 3 Top-Kommentare zu "Coup einer Schweizer Hochschule: Der ehemalige Nasa-Chef Thomas Zurbuchen wird Professor an der ETH Zürich. Trotz fehlendem Bildungsabkommen mit der EU"
  • unclegreg

    Wenn die mittelmässigen europäischen Unis nicht mit den zu den Besten des Kontinents zählenden zusammenarbeiten wollen, ist das ersteinmal deren Problem. Die hiesigen sollten sich besser um gute Beziehungen zu jenen auf der selben Stufe bemühen. Diese zentralisten Fans kapiere einfach nicht, dass genau unser dezentraler Föderalismus mit der direkten Demokratie unser stärkstes Argument ist und uns von der restlichen Welt positiv abhebt. Oder sie wollen es genau deshalb abschaffen.

  • ulswiss

    Ich gratuliere für diesen Erfolg. Wir müssen uns forschungsmässig dort anlehnen wo die Spitzenforscher sind. Nicht an die EU, sondern an die USA und GB. Es gehört ja keine Universität der EU unter die 10 besten der Welt. Zudem kann es passieren, dass in Zukunft auf gewissen Gebieten China Technologieführerschaft übernehmen wird.

  • hansj.

    In einer einzigen Angelegenheit gehe ich mit Amerikanerin Nuland einig: „Fuck the EU“