Der Abend in Winterthur war für die SVP-Nationalräte Thomas Matter und Fredi Heer ein Erfolg. In der «Archbar» hatten sie den Auftakt zur parteiinternen Wahlkampf-Serie «After-Work-Party» vollzogen. «Das war ein schöner Anlass», sagt Matter rückblickend.

Was danach folgte, war aber weniger schön. Auf dem Archplatz versammelten sich gleichzeitig Personen aus dem linksautonomen Kreis zu einer (unbewilligten) Demonstration gegen die «kapitalistische Stadtentwicklung» – den sogenannten Stadtfucktor.

Matter war das Konfliktpotenzial bewusst. Deshalb entfernte er die SVP-Schilder, die auf den eigenen Anlass hinwiesen. Eigentlich sei ja schon dies ein Armutszeugnis: «In einem freien Land ist es nicht mehr möglich, Schilder der grössten Schweizer Partei aufzustellen, ohne dass sich jemand provoziert fühlt.»

Als Matter dann den Archplatz überqueren wollte, um das nahegelegene Parkhaus zu erreichen, kam es zur direkten Konfrontation: «Verzieh dich», schrien die Demonstranten, «hau ab.»

Schliesslich leerte jemand Matter eine klebrige Flüssigkeit über das Jackett – «vermutlich Wodka-Red-Bull» wie Matter denkt.

Er schüttelt den Kopf über die Aktion: «Es ist doch bedenklich, dass man sich als gewählter Volksvertreter nicht mehr frei bewegen kann. Da sieht man, wie intolerant die angeblich Toleranten sind.» Immerhin habe es sich bei der Flüssigkeit nicht um Sekundenkleber der Klimaaktivisten gehandelt, sagt der Parlamentarier augenzwinkernd.

Auf eine Strafanzeige verzichtet er: «Dies würde eh nichts bringen.» So oder so: Abgerechnet wird am 22. Oktober. Dann ist Wahltag.