Wie ein versteinerter Buddha sass er da und rührte sich nicht.
Dabei wäre es für Daniel Jositsch bei den Bundesratswahlen ganz einfach gewesen: Nach dem ersten Durchgang erhielt der Zürcher Ständerat 58 Stimmen. Zu diesem Zeitpunkt hätte er nach vorne ans Rednerpult schreiten und erklären sollen, dass er nicht zur Verfügung stehe, keine Spiele mitmache und den Willen seiner Partei respektiere, entweder Elisabeth Baume-Schneider oder Eva Herzog in die Landesregierung zu hieven.
Doch der Hochschullehrer machte keinen Wank, blieb regungslos auf seinem Sitz in der Vereinigten Bundesversammlung sitzen.
Ein Entscheid mit gravierenden Folgen: Hätte sich Jositsch zum Verzicht durchgerungen, stünde er jetzt als Star der Genossen da. Die Linkspartei hätte es ihm wohl für ewig hoch angerechnet, dass er im richtigen Moment einen Schritt zurücksteht. Nimmt Alain Berset eines Tages den Hut, wäre er als Nachfolger automatisch in der Pole-Position gestanden.
Nach seiner Trotzreaktion ist alles anders: Seine Parteikolleginnen und -kollegen dürften ihm sein Verhalten am 7. Dezember 2022 kaum verzeihen. Innert kürzester Zeit wurde aus einem Partei-Schwergewicht ein Nonvaleur der Sozialdemokratie.
Undenkbar, dass der Zürcher eines Tages wieder eine wichtige Rolle bei den Genossen spielen wird.