Die linken Parteien befinden sich in Deutschland im Sinkflug, die Arbeiterschaft, ob gewerkschaftlich organisiert oder nicht, wendet sich der AfD zu. Das ist eine Erkenntnis aus den Europawahlen Anfang Juni. Kommt es nun im September bei den Landtagswahlen in Thüringen, Sachsen und Brandenburg zum grossen Rechtsaussenrutsch? Und wird die Brandmauer – keine Koalition mit der AfD – halten, die sich die Parteien von Grün bis Schwarz auferlegt haben? Aber in welcher Konstellation wäre der Osten dann überhaupt noch regierbar? Tatsächlich mit einer Koalition aus CDU und einer Partei, die es vor einigen Monaten noch gar nicht gab: dem -Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW), das aus dem Stand 6,2 Prozent bei den Europawahlen erreichte und dem in den Prognosen zweistellige Ergebnisse vorausgesagt werden. Angst und Hoffnung: Die einen erhoffen sich vom BSW, dass es mit einer linksautoritären Politik, einer Mischung aus starkem Sozialstaat und hartem Migrationsregime, der AfD Wähler abgräbt. Die anderen fürchten sich, dass das BSW, in ihren Augen eine Mischung aus radikal links und rechts, mit ebendiesem Kurs die AfD-Positionen legitimiert und stärkt. Aber wofür steht das BSW, das vielen als Blackbox erscheint? Wie positioniert es sich gegen links und gegen rechts? Und mit wem wären Koalitionen denkbar? Daniel Ryser hat Sahra Wagenknecht in Berlin getroffen. Seite 22

 

Seit Joe Bidens desaströsem Auftritt in der TV-Debatte gegen Donald Trump beschäftigt eine Frage die Weltöffentlichkeit: Wer regiert die USA? Der greise Präsident scheint nicht mehr in der Lage zu sein, das strapaziöse Amt auszuüben. Der milliardenschwere amerikanische Hedgefonds-Manager Bill Ackman legt sich fest: Im Weissen Haus zieht First Lady Jill Biden die Fäden. Seite 28

 

Kein Politiker wird so durchleuchtet wie Wladimir Putin. Dennoch ist er für den Westen ein Enigma geblieben. Mark Galeotti liefert wesentliche Teile für das Putin-Puzzle. Der britische Militärhistoriker ist Autor von 25 Büchern über Putins Kriege und die Militärgeschichte Russlands, die bei Kritikern grossen Beifall auslösen. «Die Intervention in der Ukraine war nicht als grosser Krieg gedacht. Und schon gar nicht sollte es ein langer Krieg werden», sagt er der Weltwoche. Putin habe sich zunehmend mit Jasagern umgeben. «Wir haben gelernt, dass man dem Zaren keine schlechten Nachrichten bringt», zitiert Galeotti einen Intimus Putins. Im Interview mit Urs Gehriger erklärt Galeotti, wie Putins Kriege das Bild und die Position Russlands grundlegend verändert haben. Seite 37

 

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