Es ist der Treppenwitz der Woche: Der linkslastige halbamtliche Medienmoloch SRF hat ein Problem mit der Glaubwürdigkeit – und zieht den Sozialwissenschaftler Marko Kovic als Experten für eine ausgewogenere Berichterstattung bei.
Ausgerechnet Kovic! Kovic, der bekennende Linke, der im heiligen Kampf gegen rechts keine Polemik auslässt!
Man hätte ebenso gut Daniele Ganser (Wissenschaftler) oder Roger Köppel (Journalist), an denen sich Kovic so gerne abarbeitet auf Twitter, engagieren können. Beide haben Philosophie studiert, beide verstehen etwas von den Medien – und zwar nicht nur in der Theorie wie Kovic, sondern auch aus praktischer Erfahrung.
«Marko Kovic wird nicht als politischer Meinungsträger auftreten, sondern als Sprachwissenschaftler, der sich intensiv mit dem Thema Bias auseinandersetzt», rechtfertigt SRF seine Wahl.
Aber sicher doch. Diese Unterscheidung wäre auch Köppel oder Ganser zuzutrauen. Der Wahrheit und nichts als der Wahrheit verpflichtet sind wir ja alle. Die Polemiker sind immer die andern.
Kovics rhetorische Masche ist der wissenschaftliche Absolutismus. Wie die Scientologen vertritt der Soziologe keine Meinung, sondern die wissenschaftliche Wahrheit. Zufälligerweise deckt sich diese stets mit linken Positionen. Und wer diese nicht teilt, ist nicht einfach anderer Meinung. Nein, er ist ein Feind der Wissenschaft und der Vernunft.
Im linken Biotop von SRF mag Kovic ein Mann der Mitte sein. Doch für viele unfreiwillige Zahler ausserhalb dieses Spektrums ist seine Wahl ein Affront sondergleichen.
Man kann sich höchstens noch fragen, ob der publizistischen Leitung von SRF der Bezug zur Realität völlig abhandengekommen ist – oder ob es lediglich an der Arroganz der Macht liegt.
Beides ist Gift für die Glaubwürdigkeit von SRF.
Frage an die Schweizer: Wie wird diese Meldung andernorts rezipiert? Mir als Außenstehenden kommt's ja auch so vor, als würde man zur Hühnerwacht den Fuchs engagieren, doch wie sehen das andere Medien (und deren Leser/Zuschauer)?
Mit dieser «Ernennung» von Marko Kovic durch die SRG wird folgendes offensichtlich: 1) Die SRG gibt zu, dass die Kritik an ihrer einseitigen Berichterstattung berechtigt ist; 2) Die SRG zeigt damit, dass sie schlicht nicht fähig und willens ist, das zu Grunde liegende Problem zu erkennen und sich aus dem Elfenbeinturm der nahezu identischen (linken) Sozialisation fast aller SRG-Mitarbeiter zu begeben.
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