Der Blick räumt in einem einzigen Kommentar gleich mit allem auf, was die Schweiz ausmacht: Verfassung, Neutralität, Rechtsstaatlichkeit.

Die Forderung: Man solle Schweizer Söldner im Dienst der Ukraine nicht bestrafen, wie es das Militärgesetz vorsieht, sondern ihnen ein «Podest» bauen, sie also ehren. Denn immerhin würden sich diese Leute für unsere «europäischen Verbündeten» einsetzen und «unsere Werte» verteidigen.

Mal abgesehen davon, dass geltende Gesetze nicht einfach je nach Sympathie für eine Seite ausser Kraft gesetzt werden können, ist rätselhaft, seit wann die Ukraine eine «Verbündete» der Schweiz ist – und wo genau sie «unsere Werte» repräsentiert. Das Land ist seit langem ein Garant für einen Spitzenplatz auf dem Korruptions-Index. Daran sollten wir uns orientieren?

Beklagt wird im Blick zudem, dass die Schweiz mit der Bestrafung von Söldnern «die Neutralität höher gewichtet als das entschiedene Einstehen für Gerechtigkeit und das Völkerrecht».

Die Aussage ist reichlich bizarr, weil es erstens keine Jury gibt, die «Gerechtigkeit» definiert, und zweitens die Neutralität in der Verfassung festgelegt ist und damit gar nicht stark genug gewichtet werden kann.

Nimmt man das Völkerrecht zum Massstab, müssten Schweizer Söldner pausenlos rund um die Welt straffrei an Kriegen teilnehmen dürfen – von Afrika bis zum Nahen Osten.

Das Söldnertum aus früheren Jahrhunderten wieder erlauben, solange man auf der Seite der angeblich «Guten» steht, und Leuten, die sich in fremden Kriegen engagieren, einen Orden umhängen: Das Jahr beginnt, wie das letzte aufgehört hat. Mit medial verordneter Selbstaufgabe des eigenen Landes.