Der ehemalige deutsche General Erhard Bühler warnt in einem Interview mit der NZZ vor der bisher grössten Bedrohung des Friedens in Europa seit dem Kalten Krieg.

Er fordert Deutschland auf, der russischen Aggression entschieden entgegenzutreten und mehr für die Ukraine zu tun, einschliesslich der Lieferung von weitreichenden Waffen wie dem Marschflugkörper Taurus.

Bühler betont, dass die Ukraine auf militärische Ziele in Russland abzielen müsse, um die russischen Angriffsmöglichkeiten zu schwächen. Der General sieht die russische Armee langfristig als nicht besiegbar an der Front, da sie durch ihre Angriffe die Ukraine zermürben wolle.

Weiter warnt er, dass Russland bereits in den nächsten Jahren möglicherweise in der Lage sein könnte, weitere Länder, auch Nato-Staaten, anzugreifen. Es sei entscheidend, dass Deutschland und die Nato ihre Abschreckungsfähigkeit verstärkten, um Russland davon abzuhalten, Angriffe auf Nato-Territorium zu wagen.

Erhard Bühler hebt hervor, dass Russlands politische Ziele darauf abzielten, die Nato zu schwächen und die Amerikaner aus Europa zu vertreiben. Der Ex-General betont, dass die Nato nicht provoziere, sondern auf Kooperation gesetzt habe. Diese Bemühungen seien jedoch durch Russlands Invasion 2022 zerstört worden.

In Bezug auf die deutsche Verteidigungsfähigkeit äussert Bühler tiefe Besorgnis: Trotz der versprochenen «Zeitenwende» sei die Bundeswehr unzureichend dafür ausgestattet, gegen einen grossangelegten russischen Angriff bestehen zu können.