Die Schweiz übernimmt den Vorsitz der Statistikkommission der Uno. Die 24 Mitgliedsstaaten haben Georges-Simon Ulrich für ein Jahr zum Präsidenten gewählt.

Ulrich ist Direktor des Bundesamts für Statistik (BfS). Seine Aufgabe ist es nun, zusammen mit Amtskollegen aus aller Welt die Weiterentwicklung von Statistiken auf nationaler Ebene zu fördern. Die Kommission erarbeitet auch international gültige Standards.

Laut einer Mitteilung des Bundesamts will Georges-Simon Ulrich dafür sorgen, «dass auch andere Länder von den Erfahrungen der Schweiz (…) profitieren».

Die hohe Ehre überrascht. Im eigenen Land sind das Bundesamt für Statistik und dessen Direktor keineswegs unumstritten.

Unvergessen bleibt die Panne im letzten Oktober, als das BfS nach den nationalen Wahlen falsche Resultate verkündigte. Ulrich musste diese Peinlichkeit danach persönlich erklären und die Zahlen richtigstellen.

Er entschuldigte sich damit, dass die Ergebnisse am Wahltag «immer nur vorläufig» seien. Dennoch wurden sie im Brustton der Überzeugung publiziert.

Auch während Corona glänzte das Bundesamt weniger durch akkurate statistische Arbeit, sondern mehr durch kreative Auslegungen.

So wurden Verstorbene als Covid-19-Opfer gezählt, selbst wenn es sich um chronisch kranke Personen handelte, bei denen klar war, dass andere Faktoren den Tod verursacht hatten. Das geschah entgegen den Richtlinien des Bundesamts für Gesundheit. Statistisch aufgeführt werden müsste immer die eigentliche Todesursache.

Auch wenn das politisch so gewollt und wohl auch verordnet war: Erstaunlich, wie Ulrich und sein Bundesamt das brav vollzogen. Denn ihre Kernaufgabe wurde dadurch torpediert.

Andere Krankheiten, von Krebs bis Diabetes, wurden von den angeblichen Corona-Opfern in der Statistik verdrängt, die damit als Vergleichswert zu früher nicht mehr brauchbar war.