Der Boden des Fasses sei jetzt sichtbar: Das sagt Rob Bauer, der höchste militärische Beamte der Nato. Die Ukraine habe nicht mehr genug Munition, um den Krieg gegen Russland aufrechtzuerhalten.

Die Regierungen und Rüstungshersteller müssten die Produktion «in einem viel höheren Tempo hochfahren», um den benötigten Nachschub sicherzustellen, so Bauer weiter in einem Beitrag der BBC.

Der Grund liege in «jahrzehntelangen Unterinvestitionen». Die Lieferung von Waffen an die Ukraine habe zu einem Zeitpunkt begonnen, als die Munitionslager der Nato-Länder nur noch halb voll oder sogar leer waren.

Die Just-in-time-Produktion, die man bisher verfolgt habe, reiche nicht aus, wenn ein Krieg im Gange sei. Die Nato-Verbündeten müssten laut Bauer 2 Prozent ihres Volksvermögens für die Verteidigung ausgeben.

Dazu hätten sich die Länder auch verpflichtet, doch längst nicht alle würden dieses Soll erfüllen. Die 2 Prozent seien die «Untergrenze, nicht die Obergrenze».

Allein Grossbritannien hat seit dem Ausbruch des Kriegs über 300.000 Schuss Artilleriemunition bereitgestellt. Die USA lieferten mehr als zwei Millionen Geschosse.

Allerdings verbrauche die Ukraine die laufenden Lieferungen sehr viel schneller, als man für Nachschub sorgen könne.

Russland sei demgegenüber viel besser in der Lage, seine eigenen Bestände aufzufüllen. Die Kriegswirtschaft dort funktioniere auf Hochtouren.