Da diskutieren deutsche Militärs darüber, wie sie Marschflugkörper gen Russland «zum Fliegen» bringen könnten. Und Politik und Medien echauffieren sich darüber, dass entsprechende Infos an die Öffentlichkeit gelangt sind.

Umso bemerkenswerter ist der mediale Fokus im Zusammenhang mit dem abgelauschten Taurus-Gespräch deutscher Offiziere. Brisante Tatsachen werden verschwiegen. Etwa der Umstand, dass deutsche Militärs bereits letzten Oktober einen US-General über Pläne orientiert haben, wie man die Marschflugkörper der Ukraine senden könnte.

 

Pikante Details

Dabei übergingen sie Boris Pistorius. Mit dem Verteidigungsminister hatten sich die deutschen Militärs bis zum 19. Februar, als das erwähnte Gespräch stattfand, nicht ausgetauscht. Dafür orientierten sie bereits 2023 Washington. Entsprechende Aussagen tätigte Brigadegeneral Frank Gräfe, Leiter der Abteilung Einsatz im Luftwaffenkommando in Berlin.

Zu Beginn des abgehörten Gesprächs berichtet Gräfe Oberstleutnant Sebastian Florstedt über seinen Aufenthalt in Singapur, wo er zum damaligen Zeitpunkt gerade eine Air-Show besuchte. Gräfe plauderte dabei pikante Details aus.

«Das ist das Geile bei so Veranstaltungen, da triffst du ja Gott und die Welt. Und ich habe diesen Schneider heute getroffen, das ist ja der Nachfolger von dem Wilsbach … und dem habe ich schon mal von unserem Plan erzählt.»

Mit «Schneider» ist General Kevin B. Schneider gemeint, der seit Februar 2024 Kommandeur der Luftstreitkräfte im Pazifik ist. Sein Vorgänger war General Kenneth S. Wilsbach. Letzteren haben die deutschen Militärs bereits im Oktober über ihre Pläne informiert.

Von Florstedt angesprochen, ob er mit Schneider demnächst nochmals über den Taurus rede, erwiderte Gräfe: «Der ist ja erst zwei Wochen im Amt, und der wusste gar nicht, wovon ich rede. Und deshalb habe ich gesagt, dann komm ich lieber noch mal vorbei, weil das war ja Oktober, wo wir dem Wilsbach alles vorgestellt haben.» Der kritische Beobachter fragt sich: Für wen arbeiten diese deutschen Militärs eigentlich?