Jan Böhmermann, Macher der ZDF-Sendung «Magazin Royale», trat im letzten Herbst einen vermeintlichen Skandal los. In einem Video äusserte er den Verdacht, der Chef der deutschen Cybersicherheit Arne Schönbohm habe Verbindungen zu russischen Cyberfirmen.

Innenministerin Nancy Faeser (SPD) distanzierte sich daraufhin von ihrem Spitzenbeamten, der seine Unschuld beteuerte, und versetzte ihn. Später stellte sich heraus: An den Vorwürfen war nichts dran.

Das Nachrichtenportal Nius publiziert nun einen schwerwiegenden Verdacht. Es gebe Hinweise, dass Personal aus dem Innenministerium an Böhmermanns Sendung aktiv mitgewirkt habe.

Staatssekretärin Juliane Seifert hat im Vorfeld der Sendung Gespräche mit Jan Böhmermann geführt. Das gibt die Bundesregierung auf eine Anfrage der AfD hin bekannt. Der Austausch fand wenige Monate vor Erscheinen des Videos statt.

Offiziell soll es bei den Gesprächen um ein Projekt «Hass im Netz» gegangen sein. Dieses läuft allerdings über das Familienministerium. Seifert war zu jenem Zeitpunkt aber bereits beim Innenministerium angestellt «und hatte somit Zugang zu relevanten Informationen, auch was Schönbohm angeht», wie Nius schreibt.

Zudem gebe es weitere personelle Verflechtungen zwischen dem Redaktionsteam von «Magazin Royale» und dem Büro der Innenministerin.

Die CDU/CSU hat eine Sondersitzung beantragt, in der sich Nancy Faeser im Fall Schönbohm erklären soll. Innerhalb weniger Tage sagte diese das geplante Treffen aber zwei Mal ab.