Was gibt’s da draussen eigentlich zu sehen?

Die Ampel-Regierenden schauen stumm aus dem Fenster, vom Balkon oder aus dem Regierungsflieger. Von dräuenden Klängen unterlegt, wie in kitschigen Hollywood-Filmen, wenn Protagonisten sich nach ihrer Geliebten sehnen oder gerade einen schlimmen Verlust zu verschmerzen haben.

Aktuelle Szenen öffentlich-rechtlicher und also vom Gebührenzahler finanzierter Politpropaganda.

Leni Riefenstahl ist aus biologischen Gründen ausserstande, Regie zu führen, aber immerhin hat Stephan Lamby sich selbst dafür begeistert, Olaf Scholz, Robert Habeck, Christian Lindner und Annalena Baerbock ein fragwürdiges Denkmal zu setzen.

Sein Dreiteiler wird in der ARD unter dem Titel «Ernstfall – Regieren am Limit» gezeigt, dort auch in der gekürzten, 75-minütigen Fassung, und von Medien wie der Süddeutschen Zeitung als «ein Stück Geschichtsschreibung» bejubelt.

Was der Ukraine-Krieg mit der deutschen Bundesregierung gemacht und wie er zig hoffnungsvolle Pläne durchkreuzt hat, soll angeblich untersucht werden. Tatsächlich aber sind die Hauptakteure nur Staffage, um das Schwarz-weiss-Epos – böses Russland, gute Ukraine – weiter am Laufen zu halten. Damit bloss keine Kriegsmüdigkeit aufkommt und niemand vergisst, welche Fahne weiterhin zu hissen ist.

«Nicht dass sich irgendwas Falsches einstellt», mahnt da etwa Habeck. Man solle nur nicht auf die Idee kommen, Deutschland würde das Gas aus Russland nicht haben wollen. Zwischengeschnitten sind Militärparaden und O-Töne von beflissenen Politjournalisten, die unter anderem von Baerbocks «Energie» schwärmen und Scholz dafür loben, er verhindere den Dritten Weltkrieg.

In seinem streberhaften Andienen an links-grüne Politik macht Lamby zudem keinen Hehl aus seinem Faible für die Klima-Agenda; die «Letzte Generation» bekommt ihren Auftritt als heldenhafte Öko-Armee. Kein Platz im Drehbuch ist für sehr reale Probleme der Bevölkerung wie die wachsende Alters- und Kinderarmut, der Wohnungsmangel, die Bildungsmisere und migrantische Kriminalität.

Anders gesagt: Um Deutschland geht es nicht. Obwohl dieses Deutschland am Limit ist. Auch wegen der Ampel.

Im Interesse der USA dürfte gewiss auch sein, dass in der gekürzten Fassung Joe Bidens Statement rausgeschnitten wurde, wonach es keine Ostsee-Pipeline North Stream 2 geben werde, sobald Russland die Ukraine angreife. Der amerikanische Präsident hatte deutlich erklärt: «Wir werden dem ein Ende setzen.»

Im ersten Teil, bei etwa Minute drei, ist es immer noch zu finden. Man wundert sich, wie das passieren konnte.