Jay Leno, 73, der Millionenschwere Fernsehstar, Oldtimer-Sammler und Stand-up-Held, sticht nicht nur durch seine brillante Karriere heraus, er ist auch einer der wenigen in der amerikanischen Unterhaltungsszene, die beim Namen Donald Trump nicht gleich rotsehen. In einem Gespräch mit dem britischen Moderator Pierce Morgan auf dem Sender Fox erklärte Leno, er sei zwar «kein Fan» von Trump, aber er sei nicht allzu wütend, wenn die Amerikaner ihn wieder wählen würden.

Leno ist nach wie vor eine gewichtige Stimme im Unterhaltungsgeschäft und hat im ganzen Land Millionen von Fans. Er erklärte, er sei gegen die Bestrebungen einzelner Staaten, Trump per Gerichtsentscheid von den Wahllisten zu verbannen, wie dies zum Beispiel in Colorado geschehen ist – dies könnte sich nämlich gegen die Bevölkerung wenden, weil es undemokratisch sei. «Wenn die Menschen ihn als Präsidenten wollen, ist das in Ordnung», so Leno.

Trotzdem findet der beliebte Komiker, der, obwohl er es finanziell nicht mehr nötig hat, noch fast jeden Sonntag in einem Kleintheater auftritt, dass Trump seiner Meinung nach «moralisch» nicht die beste Wahl für den Job sei. «Ich denke, wir (die Amerikaner, die Red.) könnte es ein bisschen besser machen. Sie wissen schon, all diese Anklagen, was auch immer es sein mag», sagt Leno zu Morgan.

Während seiner Zeit als Late-Night-Moderator («The Tonight Show») hatte Leno auch Trump zu Gast. «Ich mochte ihn. Er war gut. Er war eine interessante Persönlichkeit», sagte Leno. Über die Folgen der politischen Verhärtung in den USA äusserte sich die Fernsehlegende in ungewohnt bitterem Ton: «Ich habe einfach aufgehört, Politik in meiner Show zu machen. Wissen Sie, als ich in der ‹Tonight Show› auftrat, war die Idee, sich über beide Seiten gleichermassen lustig zu machen … sie würden beide wütend sein. Und ich sagte: ‹Oh, das ist gut.› Beide denken dann, du unterstützt den anderen … Jetzt muss man sich für eine Seite entscheiden, und die Leute sind wütend, wenn man das nicht tut.»

Leno ging in seiner Analyse der Volksseele Amerikas noch weiter: Die Leute würden jetzt die Pointe wissen wollen, «bevor sie sich fragen, ob sie dafür oder dagegen sind, […] also habe ich einfach damit aufgehört».