Die Schweiz steht unter starkem Druck. Westliche Politiker und Regierungsmitglieder drängen Bern, näher mit der Nato zusammenzuarbeiten.

Noch einen Schritt weiter geht John Bolton, ehemaliger nationaler Sicherheitsberater von Donald Trump. «Die Schweiz sollte der Nato beitreten», meinte er jüngst im Interview mit dem Sonntagsblick.

«Die Neutralität hat angesichts der neuen geopolitischen Lage keine Zukunft mehr.» Heute seien europäische Staaten bloss noch unter dem Nato-Schutzschirm «sicher», sagte Bolton und verwies dabei auf Schweden und Finnland, die inzwischen dem Bündnis beigetreten sind.

Durch den neugewählten US-Präsidenten sieht Bolton die transatlantischen Beziehungen in Gefahr. Donald Trumps zweite Amtszeit werde «noch schlimmer», meinte Bolton, der sich als Sicherheitsberater 2019 mit Trump überworfen hatte.

Seither tat sich Bolton, der seit den 1980er Jahren mehreren US-Regierungen gedient hatte, wiederholt damit hervor, gegen seinen letzten Chef vom Leder zu ziehen.

So auch in seinem Buch «Der Raum, in dem alles geschah», das 2020 veröffentlicht wurde. Darin rechnete er mit Trump ab und bezeichnete ihn als «unberechenbar» und «erstaunlich uninformiert». Trump wiederum nannte Bolton einen «Narren, der nur in den Krieg ziehen wollte».

Boltons Äusserungen zu Trump dürften mit der gescheiterten Zusammenarbeit zu tun haben. Völlig fehl am Platz sind die «Ratschläge», die der ehemalige Sicherheitsberater der Schweiz erteilt.

Ganz überraschend sind aber auch diese nicht. Als US-Beamter war sich Bolton nie zu schade, sich in die inneren Angelegenheiten anderer Länder einzumischen.

Als Sicherheitsberater Trumps versuchte er, den venezolanischen Präsidenten Nicolás Maduro zu stürzen. Bolton gilt als neokonservativer Falke und als einer der Architekten des Irakkrieges. Ein Glück, dass er heute nicht mehr im Amt ist.