Die als «Magnificent Seven» bekannten US-Technologie-Giganten – Amazon, Apple, Alphabet (Google), Meta Platforms (Facebook), Microsoft, Nvidia und Tesla – haben nach dem Rückschlag 2022 dank einer starken Kurserholung 2023 einen rekordhohen Börsenwert von 12.200 Milliarden Dollar erreicht.

Damit repräsentieren sie rund 12 Prozent des Wertes aller weltweit an einer Börse kotierten Unternehmen, die Ende 2023 zusammen eine Kapitalisierung von rund 103.000 Milliarden erreichten. Ihr Börsenwert ist etwa gleich gross wie jener aller europäischen Aktienmärkte zusammengerechnet oder etwa doppelt so wertvoll wie die chinesische oder die japanische Börse. Ihr Anteil an der Kapitalisierung der US-Börsen Nasdaq (25,6 Milliarden) und NYSE (23,4 Milliarden) beträgt rund ein Viertel.

Die Entwicklung der sieben Aktiengesellschaften ist für Investoren weltweit von grosser Bedeutung, denn diese Titel stecken auch in vielen Aktienfonds, Pensionskassen und Versicherungsportfolios.

Die Geschäftsresultate 2023 sind noch nicht bekannt, weshalb die nachfolgenden Informationen, die einen Eindruck vom Gigantismus dieser Gesellschaften vermitteln sollen, noch weitgehend auf den Ergebnissen 2022 basieren. Ihr gemeinsamer Umsatz stellte sich 2022 auf 1600 Milliarden Dollar, was fast zweimal dem BIP der Schweiz oder etwa dem BIP von Australien oder Spanien entspricht.

Ihr Reingewinn brach 2022 von 336 Milliarden Dollar auf 265 Milliarden Dollar ein, vor allem wegen des Verlustes von Amazon und des Gewinnrückgangs von Nvidia, aber für 2023 erwarten die Analysten eine Erholung auf rekordhohe 366 Milliarden Dollar. Die Gewinnmargen stellten sich in den vergangenen Jahren auf 30 bis 40 Prozent des Umsatzes. Dank solch hohen Margen verfügen die «Magnificent Seven» über einen enormen Handlungsspielraum für künftige Aktivitäten. Zum erwarteten Gewinn für den US-Gesamtmarkt (MSCI-Index USA) von 1700 Milliarden Dollar steuern die sieben Tech-Giganten einen Anteil von 22 Prozent bei.

Die Börsenkapitalisierung von 12.200 Milliarden Dollar bedeutet im Vergleich zum erwarteten Gewinn 2023 von 366 Milliarden eine Bewertung von 33,2×. Ohne die «Magnificent Seven» würde sich die Bewertung des gesamten US-Aktienmarktes Ende 2023 nicht auf 24,9× laufende Gewinne, sondern auf nur 22,6× stellen.

Die aktuelle Bewertung der Tech-Giganten impliziert ein weiteres zweistelliges Wachstum über die nächsten fünf Jahre. Trifft dies zu, dann werden sie einen noch höheren Anteil an der Weltwirtschaft erobern und ihre auf vielen Bereichen monopolartige Stellung weiter festigen können. Die Übergriffe der Politik und kritischer Bürger dürften deshalb kaum abflauen, sondern eher noch zunehmen.

Die Bilanzen der grossen sieben haben seit 2013 von 582 Milliarden auf 1896 Milliarden zugenommen, wobei auch die Eigenmittel von 319 Milliarden auf 861 Milliarden anstiegen. Dank der starken Bilanzen stellt sich der Nettozinsaufwand für die Kredite auf nur 1,6 Milliarden Dollar und kann quasi aus der «Portokasse» bezahlt werden. Rund 431 Milliarden oder 23 Prozent der Aktiven entfallen auf Barmittel und kurzfristige Anlagen. Die «Magnificent Seven» können mit ihren Kriegskassen somit noch viele milliardenschwere Übernahmen tätigen.

Und wie steht es mit den Steuern?

Die US-Tech-Konzerne werden in den linken Medien oft als chronische Steueroptimierer angeprangert. 2022 haben sie dennoch 48 Milliarden an die Staatskassen weltweit abgeliefert, nachdem es 2021 noch 58,5 Milliarden waren. Für 2023 wird ein Gewinnwachstum um 38 Prozent erwartet. Damit würden die Erträge um 9 Prozent über dem bisherigen Rekord von 2021 zu stehen kommen. Deshalb wird das Steueraufkommen wohl gegen 60 Milliarden erreichen. Die Steuerquote dürfte mit 16 Prozent die OECD-Mindeststeuer von 15 Prozent somit sogar noch leicht übertreffen.

Die 3 Top-Kommentare zu "Die US-Tech-Firmen Amazon, Apple, Tesla und Co. dominieren die Aktienmärkte. Wie weit voraus sind die Giganten wirklich?"
  • telegram@newsofehrmedia

    Deren Geschäftsmodell basiert auf und funktioniert nur bei tiefen Rohstoffpreisen, sowie günstigen, sicheren und zuverlässigen Lieferketten. Momentan sind gleich beide Parameter infrage gestellt. Es wird sich also zeigen, wie gut die Firmen das meistern können.

  • f.peter

    Dass die Zentralbanken in den letzten Jahren fleißig dafür gesorgt haben, dass die Börsenkurse mächtig aufgeblasen werden konnten, spricht nicht unbedingt für Substanz bei den Firmen. Es wird nicht mehr lange dauern und die Luft wird schlagartig aus den Börsen weichen, weil weder die Innovationen, Umsatz noch Gewinn der Unternehmen so weiter wachsen werden.

  • rumpelstilz

    Früher sagte man, ein Kurs-Gewinn-Verhältnis KGV (engl. P/E) über 20 sei rein spekulativ. Bei vielen Tech-Aktien ist das KGV 50 oder 100. Folglich spekulieren die Anleger auf stetig steigende Kurse. Nun, Amazon war einer der ersten Online-Händler, und Apple hat schöne teure Produkte hergestellt, solange S. Jobs lebte. Vielleicht sind wir aber schon mitten drin in der nächsten grossen Blase, und der Knall könnte noch lauter sein als 2007-08.