Die Klimakleber in der Schweiz haben eine neue Strategie. Statt einen Stau zu verursachen, nützen sie einen bestehenden für eine Aktion.
Den Durchquerern des Gotthard-Tunnels wurden am Karfreitag schon frühmorgens zwei Stunden Wartezeit angedroht. Dass es noch mehr wurde, lag an einem halben Dutzend Mitglieder der Gruppierung «Renovate Switzerland». Die klebten sich vor dem Gotthard-Nordportal fest.
Die Urner Kantonspolizei reagierte schnell, löste die Truppe vom Asphalt und brachte sie auf den Posten. Inzwischen sind sie wieder auf freiem Fuss. Bevor es so weit war, reagierten sich einige Autofahrer ab, indem sie den Klimarettern Transparente entrissen oder sie anbrüllten.
Begründet wurde die Aktion wie immer: Die Menschheit sei in Gefahr, es bleibe nicht viel Zeit, und die Sanierung von Gebäuden in der Schweiz ist offenbar die globale Lösung zur Rettung.
«Renovate Switzerland» gab im Nachhinein bekannt, man habe den Zeitpunkt gezielt gewählt, weil man gewusst habe, «dass sich aktuell viele Leute hier befinden». Eine respektable Leistung: Die Rechercheure der Gruppe haben herausgefunden, dass es am Gotthard vor Ostern viel Verkehr hat.
Die Frage ist, warum sich die selbsternannten «Aktivisten» nicht vor dem San Bernardino auf den Asphalt gepappt haben. Wer dort entspannt durchfährt, belächelt die Stausteher am Gotthard gern. Der Überraschungseffekt wäre deutlich grösser gewesen.