Mary Elise Sarotte, Historikerin an der Johns-Hopkins-Universität in Washington und Expertin für Nato-Osterweiterung, hat in der Zeitschrift Foreign Affairs einen Kompromissvorschlag für die Ukraine vorgestellt.

Aus ihrer Sicht wächst die Gefahr eines russischen Durchbruchs. Das könne Fluchtbewegungen und Panik in den angrenzenden Staaten verursachen und müsse verhindert werden.

Jetzt Nato-Truppen zur Unterstützung zu senden, würde aus ihrer Sicht zu einer weiteren Eskalation führen. Gleichzeitig muss man laut Sarotte derzeit aber auch nicht mit Russland verhandeln.

Die Nato könne die Ukraine auch als Mitglied akzeptieren, wenn Teile ihres Gebiets von Russland besetzt bleiben. Das Land habe zwar «etwas Besseres verdient» als die Teilung, doch diese sei «vorerst eine Realität».

Man solle dem einstigen Beispiel von Westdeutschland folgen, das trotz eines geteilten Landes Vollmitglied der Nato wurde.

Dazu solle die Ukraine eine vorläufige Grenze definieren, die weiterhin militärisch verteidigt wird. Jenseits dieser Grenze müsse man auf militärische Gewalt verzichten.

Einige man sich darauf, könne man Russland mit diesen Tatsachen konfrontieren. Ein Nato-Beitritt der Restukraine müsse vor dem möglichen Amtsantritt von Donald Trump als US-Präsident erfolgen.

Das habe den Vorteil, dass man die eigene Zukunft gestalte, ohne auf ein Entgegenkommen von Wladimir Putin zu warten.