In Zeiten der griechischen Schuldenkrise gehörte der damalige Finanzminister Yanis Varoufakis zu den Lieblingen der linksgeneigten Medien in Deutschland. Kürzlich schaffte er es wieder in die Schlagzeilen: Das Bundesinnenministerium verbot dem heutigen Generalsekretär der linksradikalen Partei Diem 25 die Einreise.

Varoufakis wollte auf einem «Palästina-Kongress» in Berlin sprechen. Daraus wird nun nichts. Der Politiker gehört zweifellos zu erbitterten linken Israel-Hassern. Varoufakis’ Ansichten mögen abstossend sein – aber sie stehen bis zum Beweis des Gegenteils unter dem Schutz der Meinungsfreiheit.

Mit der Sanktion gegen den Griechen versucht die deutsche Regierung schon zum zweiten Mal in kurzer Zeit, einer politischen Figur den Grenzübertritt zu verweigern. Kürzlich unternahm sie juristische Verrenkungen, um den österreichischen Rechtsaussen Martin Sellner an der Einreise zu hindern.

Nur: Beide, Varoufakis wie Sellner, geniessen als EU-Bürger Bewegungsfreiheit innerhalb der Gemeinschaft. Die dürfen Staaten nur einschränken, wenn jemand wegen einer erheblichen Straftat verurteilt wurde und eine Gefahr für die öffentliche Sicherheit darstellt. Weder bei Varoufakis noch Sellner greifen diese Kriterien.

Zählen EU-Politiker die Vorzüge der EU auf, dann nennen sie oft zuerst die Freizügigkeit. Ein Grundrecht unter Vorbehalt zu stellen, um angeblich die Demokratie zu schützen – das wirkt paradox und nebenbei als Zeichen der Schwäche.

Ein Rechtsstaat hält einen Sellner genauso als Vortragsreisenden aus wie Varoufakis. Übrigens: Als Israel-Hasser betätigte sich der Politiker schon, als ihn etliche deutsche Medien noch idealisierten. Kaum ein progressiver Journalist von damals setzte sich 2024 für sein Recht ein, nach Berlin zu kommen.