Warum sind die Grünen in Ostdeutschland so verhasst? Und: Sind sie sogar mitschuldig am Erfolg der AfD, die in Thüringen, Sachsen und Sachsen-Anhalt auf bis zu 30 Prozent Wähleranteil kommt?

Diesen Fragen ging Michael Kellner nach, grüner Staatssekretär im Wirtschaftsministerium.

Der 1977 im thüringischen Gera geborene Politiker begab sich also auf eine Reise durch die östlichen Bundesländer. Der Spiegel begleitet seine Reise, bei der er herausfinden wollte, warum so viele Menschen seine Partei so vehement hassen.

Ein Grund sei, die «Scheu vor Veränderung», wie es heisst. «Während die AfD Veränderungen minimieren wolle, stünden die Grünen für maximale Veränderung.»

Dieser staatliche Drang zur Veränderung werde im Osten als «Bevormundung» wahrgenommen, eine anhaltende «Bevormundung des Westens gegenüber dem Osten».

Aber: Sperrt sich der Osten gegen jegliche Veränderung? Nein, wie Kellner feststellt. «Tatsächlich sind im Osten rund 30 Prozent der Haushalte über Fernwärme versorgt, im Westen sind es nur 10 Prozent.» Der grüne Minister ist «begeistert», «super», «cool».

Als Fazit heisst es: «Der Osten, den Kellner bei seiner Reise neu entdeckt, ist anders, als es das Klischee will. Pessimismus oder Verzagtheit sind hier und da spürbar, aber es gibt auch viel Optimismus, Fortschrittsdrang.»