Basel wie es singt und lacht. Die Metropole am Rhein hat Xherdan Shaqiri zurĂŒck – und sie darf im Mai 2025 den Eurovision Song Contest organisieren.

Dies belebt das Gewerbe und die Gastronomie. Doch es kostet vor allem auch die öffentliche Hand. Der Regierungsrat des Kantons Basel-Stadt hat beim Grossen Rat die Deckung der Ausgaben beantragt – in der Höhe von 35 Millionen Franken. Der grösste Teil davon geht in die Infrastruktur sowie in KostenausfĂ€lle im Gebiet St. Jakob (14,6 Millionen Franken). Auch die Sicherheit hat ihren Preis (8 Millionen Franken). Die Unterbringung der Teams (5 Millionen) sowie Transport (2 Millionen) kommen (unter anderem) obendrauf. Und, und, und.

Auf der Haben-Seite soll der Prestigegewinn stehen sowie die Wertschöpfung, die allein bei der Austragung von 2023 in Liverpool 62 Millionen Franken ausgemacht haben soll. Doch dies könnte auch nur ein Wunschszenario bleiben.

UnabhĂ€ngig davon ist der Jubel in der LGBTQ-Szene am Rhein gross. Michela Seggiani, die GeschĂ€ftsfĂŒhrerin von Genderbox, die den gesellschaftlichen Austausch zu Gender- und Diversity-Themen fördert, stösst sich zwar im ersten Moment am Ausdruck «Freakshow» fĂŒr die grosse Musikshow. Doch beim genaueren Überlegen sagt sie der BaZ: «Im Grunde genommen ist die LGBTQ-Szene gerne freakig. Die sagt sich: â€čWenn schon Freaks, dann aber richtig.â€ș»

Politisch ist Basel fĂŒr die ESC-Familie ohnehin ein Traumziel. Dies beweist die Revision des Gleichstellungsgesetzes Anfang dieses Jahres. Dieses bezieht sich neu nicht mehr nur auf Frauen und MĂ€nner, sondern gilt auch fĂŒr lesbische, schwule, bisexuelle sowie trans- und intersexuelle Menschen.

Damit gibt sich die LGBTQ-Szene aber nicht zufrieden. FĂŒr sie ist der ESC eine willkommene Möglichkeit, um auf ihre Anliegen aufmerksam zu machen. «Basel tickt bunt!», quasi die Dachorganisation fĂŒr alle queeren Veranstaltungen will deshalb am ESC prĂ€sent sein und fĂŒr Sichtbarkeit sorgen.

Derweil leckt man sich in ZĂŒrich noch immer die Wunden – und fragt sich konsterniert: Wie konnte es sein, dass man ausgerechnet gegen den Lieblingsrivalen aus der Nordwestschweiz verliert? Doch beim genaueren Hinsehen ist vielleicht alles nur halb so schlimm. Möglicherweise kann man es gut verschmerzen, wenn Mitte Mai 2025 am ZĂŒrichsee etwas Beschaulichkeit und Ruhe herrschen. Es muss nicht immer laut, bunt und schrill sein.