Was offline illegal ist, soll online nicht legal sein. Lügen, Morddrohungen, Hass und Hetze, falsche Versprechen und unseriöse Käufer wie Verkäufer – all das soll es im europäischen Netz jetzt weniger geben, weil der sogenannte Digital Service Act innerhalb der EU heute in Kraft getreten ist.

Plattformen erhalten Vorgaben, wie sie mit Inhalten umgehen sollen. Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen verspricht nichts weniger als: «Unsere neuen Regeln werden die Online-Nutzer schützen, die freie Meinungsäusserung gewährleisten und den Unternehmen neue Möglichkeiten eröffnen.»

Es sieht so aus, als erhalte das Internet eine Art Grundgesetz.

Man kann es auch anders sehen. Es ist nämlich ein gewaltiges Gesetz.

Allein 156 «Erwägungsgründe» müssen geblättert werden, ehe der eigentliche Regelungstext beginnt. Die Kommunikation von Milliarden Menschen im Internet soll schliesslich erschöpfend geregelt werden. Zahllose abgeleitete Rechtsakte ergänzen das Gesetz: Empfehlungen, Standards, Methoden. Eine Stiftung, die sich «Neue Verantwortung» nennt und von Annalena Baerbocks Auswärtigem Amt entscheidend mitfinanziert wird, hat diese Texte gesammelt und in einer Excel-Tabelle mit mehr als achtzig Einträgen aufgelistet.

Was da entsteht, ist die Anweisung für eine Internet-Überwachungsbehörde orwellschen Ausmasses. Sie muss sicherstellen, dass Nutzer volljährig sind, weil die Daten Minderjähriger nicht getrackt werden sollen. Sie muss kontrollieren, dass beispielsweise die chinesischen Betreiber von Tiktok das, was Müll ist in ihrem Netz, innerhalb von 24 Stunden löschen.

Zudem hat Deutschland schon das Netzwerkdurchsetzungsgesetz, das ebenfalls so monströs ist wie sein Name, aber bisher zu Sauberkeit und Ordnung im Netz wenig Sichtbares beigetragen hat. Als oberster Aufpasser für das neue Gesetz dient die Bundesnetzagentur, die schon die Füllstände der deutschen Gasspeicher, die Stromtrassen und die Mobilfunkfrequenzen kontrolliert und dem Wirtschaftsministerium des grünen Ministers Robert Habeck untersteht.

Ob das Ganze funktioniert? Mal sehen. Ob es ein Stück mehr Bürokratie bedeutet? Garantiert.

Die 3 Top-Kommentare zu "EU-Chefin Ursula von der Leyen lobt ihren «Digital Service Act» über den grünen Klee. Was steht da eigentlich genau drin? Und was ändert sich mit dem Gesetz?"
  • aliasmailster

    Ich träume von dem Tag, an dem diese Verbrecherin auf der Anklagebank sitzt!

  • mr roof

    Dieses "Gesetz " von Leuten erdacht die niemals gewählt also überhaupt nicht legitimiert sind, haben sich zur Aufgabe gemacht, die Bürger der EU zu bevormunden und zu Menschen zu erziehen die in einer unfreihen Welt leben sollen in der niemand etwas besitzt und trotzdem alle glücklich sind. Nein in so einer Welt möchte ich nicht leben. Ich hoffe, dass die Menschen endlich aufwachen und NEIN sagen.

  • Nathan

    Das Internet wird unfreier. Was eine Lüge ist, kann beliebig definiert werden, die Internet-Ueberwachungsbehörde wird zum Wahrheitsministerium. Mit dem Digital Service Act geht die EU in Sachen unfreies Internet den Weg von China. Und den 'Unternehmen neue Möglichkeiten eröffnen' bedeutet in Wirklichkeit, die Unternehmen mit einem Bürokratie zu überhäufen.