Wer in Deutschland Bürgergeld und andere Sozialleistungen bezieht, überlegt sich zweimal, ob er stattdessen einen Job suchen soll.

Denn dann fallen Sozialleistungen weg, und mit dem erarbeiteten Gehalt kommen die Betroffenen in gewissen Konstellation nur gerade wieder auf gleich viel wie vorher – und in einigen Fällen sogar auf weniger.

Eine Studie im Auftrag des Bundesarbeitsministeriums listet Beispiele dafür auf. So nützt es einer Alleinerziehenden, die Teilzeit arbeitet und gleichzeitig Bürgergeld und weitere Sozialleistungen bezieht, nichts, wenn sie ihr Berufspensum um die Hälfte aufstockt. Sie verdient damit unterm Strich nur ein Trinkgeld mehr.

Die Ampelkoalition hat sich vorgenommen, mehr Bürger zu motivieren, eine sozialversicherte Beschäftigung aufzunehmen. Mit dem derzeitigen Modell bestehen dazu aber kaum Anreize.

Ändern wird sich das laut den Autoren der Studie erst, wenn bei Arbeitsaufnahme weniger Sozialleistungen gestrichen werden. So bliebe den Betroffenen mehr von ihrem Lohn. Damit würden aber auch viel mehr Menschen Anspruch auf staatliche Unterstützung erhalten.

Lohnen könne sich dieser Umbau des Sozialstaats aber dennoch, schreiben die Forscher. Laut ihren Schätzungen würde das zu neuen Beschäftigungen im Umfang von über 160.000 Vollzeitstellen führen.

Daraus würden mehr Steuereinnahmen und höhere Sozialabgaben resultieren. Für den Staat sei so ein Gewinn von über einer Milliarde Euro pro Jahr möglich.