Was ist eigentlich dran an Sigmund Freuds These vom Penisneid? Will die Frau den Penis wirklich besitzen, oder trachtet sie lieber danach, ihn zu entmachten? Ist dessen Erschlaffung ihr grösster Triumph? Zumindest wurde nun eine erste Frau genau damit ausgezeichnet: Mit einem schlapp gewordenen Phallus in Quietschrosa.

Was nur soll es bedeuten? Hat männliche Potenz noch Platz in dieser Gesellschaft? Oder taugt sie nur noch als Negation? Fragen, die sich aufdrängen angesichts des ersten Voralberger Frauenpreises, der am Montag verliehen wurde.

Preisträgerin Gabriele Sprickler-Falschlunger, die sich seit Jahren für die Rechte und Gleichstellung von Frauen einsetzt, hatte zu der Männer erniedrigenden Skulptur in der Hand allerdings eine völlig andere Assoziation: «Eierstock samt Eileiter». Im Internet gab es viel Spott und weitere Interpretationen, wonach es sich auch um einen Hängebusen handeln könnte. Das wiederum wäre wenig frauenfreundlich.

Die Künstlerin Christine Lederer will nun aber mit ihrem Entwurf «die Geschlechterzuschreibungen hinterfragen». Es gehe «um das Weiche und Harte zugleich». Oder so gesagt: Ein bissel Transgender geht immer. Ihr gelang es jedenfalls, dass der Anlass der Preisverleihung in der öffentlichen Wahrnehmung überhaupt nicht mehr relevant war.

Doch ob Penis, Eierstock, Hängebusen – welche Gesellschaft soll durch solche Preise abgebildet werden?

Wird Zeit, dass Schluss gemacht wird mit Geschlechter-Gaga. Genug der Behelligung.