Der Frauenfussball bereitet sich auf die WM-Endrunde in Australien und Neuseeland vor, die vom 20. Juli bis zum 20. August stattfindet.

Drei Weltmeisterschaften hat auch Nilla Fischer gespielt, zweimal wurde sie Dritte, einmal Zweite. Und vor einem dieser Wettbewerbe musste sich das ganze schwedische Team einer äusserst unangenehmen Kontrolle unterziehen.

In ihrem neuen Buch «I Didn’t Even Say Half of It» beschreibt Fischer, die 194-mal für ihr Land gespielt hat, die Prozedur, die von einer Physiotherapeutin im Auftrag des Arztes durchgeführt wurde, als erniedrigend.

Die geschlechtsspezifischen Tests wurden rund um das Fifa-Turnier 2011 in Deutschland durchgeführt, nachdem Nigeria, Südafrika und Ghana protestiert hatten, weil im Kader Äquatorialguineas angeblich auch Männer standen.

«Uns wurde gesagt, dass wir uns in den nächsten Tagen ‹da unten› nicht rasieren sollten und dass wir dem offiziellen Turnierarzt unsere Geschlechtsmerkmale zeigen müssten», schreibt Fischer.

In einem Interview mit der schwedischen Zeitung Aftonbladet ging Fischer näher auf den Prozess ein. «Ich verstehe, was ich zu tun habe, und ziehe schnell meine Trainingshose und gleichzeitig meine Unterwäsche herunter», sagte sie. «Der Physiotherapeut nickt und sagt ‹ja› und schaut dann zu dem Arzt, der mit dem Rücken zu meiner Tür steht. Er macht sich eine Notiz und geht weiter durch den Korridor, um an die nächste Tür zu klopfen.

«Wenn alle in unserer Mannschaft kontrolliert sind, also ihre Vagina entblösst haben, kann unser Mannschaftsarzt unterschreiben, dass die schwedische Frauenfussballnationalmannschaft nur aus Frauen besteht.»

Zwei Wochen vor Beginn der Weltmeisterschaft 2011 gab die Fifa ihre aktuellen Richtlinien zur Geschlechter-Anerkennung heraus, nach denen die Mannschaften eine Erklärung unterzeichnen müssen, in der sie garantieren, dass die für die Weltmeisterschaft ausgewählten Spieler «ein angemessenes Geschlecht» haben. Diese Regeln besagen Folgendes: «Es liegt an jedem teilnehmenden Mitgliedsverband, ... das richtige Geschlecht aller Spieler zu gewährleisten, indem er jede wahrgenommene Abweichung bei sekundären Geschlechtsmerkmalen aktiv untersucht.»

Die Fifa teilte derweil mit, dass man die Äusserungen der Beteiligten in dieser Angelegenheit zur Kenntnis genommen habe.