Es ist nur ein kurzer Ausschnitt in der Doku des ehemaligen Bild-Chefs Julian Reichelt über die vergangene Silvesternacht in Deutschland: Zwei junge Frauen stehen am Düsseldorfer Rheinufer und sagen, dass sie Angst hätten. Um sie herum fast ausschliesslich junge Männer mit Migrations-Hintergrund, die vom Abstandhalten nicht viel halten.

 

Was angesichts der vielen Bilder von attackierten Polizisten und Rettungswagen in der Dokumentation «Die Gesetzlosen» fast wie eine Randnotiz wirkt, ist eine ernsthafte Beobachtung: Frauen haben an Silvester Angst, auf öffentlichen Plätzen in Deutschland nachts zu feiern.

Schlimmer noch: Durch diese Angst sieht man kaum weibliche Personen, die überhaupt draussen unterwegs sind. Die jungen Mädchen aus dem Interview bilden eine seltene Ausnahme.

Auf diese Beobachtung angesprochen, reagieren die jungen Männer auf ihre ganz eigene Art. Die Frauen seien zu Hause, weil man hier nur unter den Jungs feiere, sagen die einen. Drastischer drückt es ein junger Mann mit einer Flasche teuren Moët-Champagners in Frankfurt aus. Die hätte man schon alle «weggebumst».

Es ist durchaus beachtlich, wie wenig sich ein Land, das sich sonst so sehr für Frauenquoten in Politik und Unternehmen engagiert, für die Frauenquote auf öffentlichen Strassen an Silvester interessiert. Anscheinend muss uns die sprachliche «Sichtbarmachung» beim Gendern reichen. Auch das ist eine Folge der neuen «Vielfalt» auf deutschen Plätzen, die vor allem männlich und patriarchal sozialisiert ist.