In Österreich ist die geplante Koalition zwischen ÖVP, SPÖ und Neos geplatzt, nachdem Letztere aus den Gesprächen ausgestiegen waren. Inzwischen haben auch die beiden verbliebenen Parteien die Verhandlungen abgebrochen.

Die Berichterstattung von SRF danach verdient das Prädikat «abenteuerlich». Wie üblich wird die konservative FPÖ als «rechts» bezeichnet. Mit Blick auf die anderen Parteien schrieb SRF:

«Die FPÖ hatte die Wahl im September gewonnen. Die drei Mitte-Parteien hatten danach versucht, eine Koalition zu schmieden und die Rechten von der Macht fernzuhalten.»

Mitte-Parteien? Klubobmann – also Präsident – der SPÖ ist Andreas Babler. Dieser bezeichnet sich selbst als Marxist. Vor einigen Wochen wurde bekannt, dass er vor Jahren als Mitautor eines Buchs fungiert hatte, in dem einige Leistungen von Stalin ausdrücklich gelobt wurden.

Die Koalitionsgespräche scheiterten nicht zuletzt, weil Babler und seine Partei neue Steuern für Vermögende und auf Erbschaften forderten. Ausserdem wünschten sie sich eine Arbeitszeitverkürzung bei vollem Lohnausgleich und wälzten Ideen für Verstaatlichungen.

Wenn eine Partei mit diesem Programm und einem Marxisten an der Spitze in Österreich die Mitte bildet, wer steht dann dort bitte noch links?

Einige Stunden später korrigierte SRF die entsprechende Onlinemeldung. Plötzlich ist nur noch die Rede von den «drei Parteien». In einem älteren Beitrag hält der Sender aber an der Formulierung fest.