Es gab Zeiten, in denen man sich in der Politik zwischen links und rechts orientieren konnte und einigermassen wusste, wo ein Kandidat stand. Heute ist in der Presse viel von Rechtsextremismus die Rede.

Damit sind beispielsweise folgende Aussagen gemeint:

1.«Die Schweiz hat ein Migrationsproblem. Die Politik muss sich diesem Problem annehmen und Gegensteuer geben. Die unkontrollierte Zuwanderung ist zu stoppen.»

2.«Der Import ausländischer Konflikte gefährdet zunehmend den inneren Frieden.»

3.«Wir müssen eine weitere Zuwanderung aus fremden Kulturen unterbinden. Die Zuwanderung von Menschen aus Ostanatolien oder aus Schwarzafrika löst das Problem der Überalterung nicht, sondern schafft nur ein zusätzliches dickes Problem.»

4.«Wir können nicht mehr Ausländer verdauen, das gibt Mord und Totschlag.»

Das erste Zitat stammt von der SVP und das zweite von der AfD. Diese beiden Parteien werden in den Medien laufend als rechtsextrem gebrandmarkt.

Die anderen beiden Zitate stammen vom Sozialdemokraten Helmut Schmidt. Er war von 1974 bis 1982 deutscher Bundeskanzler, bewies in vielen Sachfragen ein klares Urteilsvermögen und war weltweit hochgeachtet. Gelten seine Aussagen heute als rechtsextrem, so hat sich die politische Skala weit nach links verschoben.

Was einst Mitte-links war, ist jetzt rechtsextrem, und was einst sozialistisch war, ist heute Mitte. Diese Verzerrung der Massstäbe verhindert, dass gewisse Themen angesprochen und Probleme gelöst werden.

Die Lösung des Migrationsproblems ist im Interesse der Schweizer und der zwei Millionen hier lebenden Ausländer dringend. Der neue Sprachgebrauch ist absurd, aber ich muss mich ihm unterziehen.

Deshalb sage ich freimütig: Ich bin «rechtsextrem» wie der Sozialdemokrat Helmut Schmidt – und ich will «rechtsextrem» bleiben.

Peter Ruch war evangelisch-reformierter Pfarrer in verschiedenen Gemeinden. Der Beitrag erschien erstmals im Lokalblatt «Freier Schweizer».