WM-Endrunde mit 48 Nationalmannschaften. Klub-WM mit 32 Teams. Die WM 2030 auf drei Kontinenten und in sechs Ländern – und vier Jahre später in Saudi-Arabien. Milliardentransfers in die saudische Pro-League fast im Wochenrhythmus. Die Kommerzialisierung des Fussballs nimmt immer radikalere Züge an.
Waren früher grosse Europacup-Abende ein exklusives Ereignis, auf das man sich Wochen im Voraus freute, finden Spiele wie Real Madrid - Manchester City oder Bayern München - Paris St-Germain heute (gefühlt) an jedem zweiten Abend statt.
Und dies könnte erst der Anfang gewesen sein.
Im Streit um eine Super League der europäischen Topvereine (angeführt von Real Madrid und dem FC Barcelona) haben die Befürworter des Wettbewerbs einen ersten Erfolg erzielt. Der Europäische Gerichtshof entschied am Donnerstag in Luxemburg, dass Fifa und Uefa gegen EU-Recht verstossen und ihre marktbeherrschende Stellung missbraucht hätten, indem sie Vereinen die Teilnahme an einer «eigenen» Liga untersagten.
Bernd Reichart, Chef der Sportagentur A22, die die Gründung der Super League orchestriert, sieht im Urteil einen Meilenstein in der Fussballgeschichte. «Wir haben das Recht auf Wettbewerb gewonnen. Das Uefa-Monopol ist beendet», erklärt der ehemalige Chef des Fernsehsenders RTL.
Der Agentur (und den Grossklubs) geht es vor allem um die Einnahmen. In einer Super League liesse sich noch mehr Geld verdienen als mit der Champions League, obwohl die Uefa diese im Verlauf der Jahre sukzessive angepasst hat – immer zugunsten der Topklubs.
Diese Entwicklung lässt die Schere zwischen Arm und Reich immer weiter auseinandergehen – wobei «Reich» nicht unbedingt korrekt ist. Barcelona beispielsweise drücken Schulden von über 500 Millionen Euro. Andere Grossklubs (Manchester City, Paris St-Germain) können auf diesem Niveau nur überleben, weil sie von arabischem Geld gespeist werden.
Die Super League würde diese Entwicklung noch befeuern – und den Fussball noch weiter von der Basis entfremden. Deshalb ist das richterliche Urteil in Luxemburg tatsächlich ein Meilenstein in der Fussballgeschichte – allerdings ein höchst fragwürdiger.
Es verwundert doch schon, dass trotz allem, wie der Kommerz den Fussball bereits im Griff hat und trotzdem die Stadien immer noch voll werden. Nun ja, der Fussball bietet Ablenkung von den miesen Aussichten des kapitalistischen Systems, trotzdem der Fussball im Griff des selbigen ist. Ich gehe schon lange nicht mehr ins Stadion. Gut ist der Protest der Fans wegen der DHL und der Investorensache.
Es wird immer besser, zwei Klubs (Real Madrid & Barcelona) sind mehr oder weniger pleite und jetzt will man via Europäischer Gerichtshof noch mehr Schulden machen. Und weil Geld und Gier unsere Welt regiert wird Fussball bald einmal zu einem geilen Trading-Business für Wüstensöhne die von Fussball vielfach keine Ahnung haben. Und wir YB-, FCB- oder FCZ-Anhänger verstehen die Welt nicht mehr. Hoffentlich haut U. Hoeness nochmals gewaltig auf die Pauke gegen diesen europäischen Unsinn.
Hoffentlich hat unserer Superleague all die Namensrechte und Internetdomains rechtlich hieb- und stichfest abgesichert. Dann sollen die Top Clubs doch zuerst mal gut was an Kohle an den SFV resp. den CH Fussball rübermachen, damit sie sich auch Superleague nennen dürften