Es sollte nur eine spielerische Aufgabe im Englischunterricht sein. Ein Lehrer in Österreich wollte das Vokabular anhand der Uhrzeit üben. Das mit dem Englisch hätte vielleicht noch geklappt – aber die meisten Schüler scheiterten schon an den analogen Zeitangaben auf der Uhr.

Viertelstunde? Halbstunden? Was soll der Zeiger da? Warum bewegt sich einer davon dauernd?

Das Konzept einer analogen Uhr überforderte viele. Weil sie, vom Smartphone verwöhnt, nur die glasklaren Zahlen einer digitalen Zeitanzeige verstehen.

Laut einem Artikel in der Zeitung Heute ist das kein Einzelfall. Fähigkeiten, die früher als grundlegend erachtet wurden, sind heute im Klassenzimmer ein grosses Mysterium.

Vielleicht müsste man konsequenterweise das Konzept von analogen Uhren im öffentlichen Raum überdenken. So hübsch es ist, wenn am Bahnhof oder am Rathaus ein rundes Ding mit Zeigern hängt: Offensichtlich halten das die nächsten Generationen für Kunst ohne Funktion.

So viel zu Österreich. Dass uns keine ähnlichen Nachrichten aus der Schweiz erreichen, hat aber kaum damit zu tun, dass analoge Skills hier ausgeprägter sind. Sondern eher damit, dass es unseren Lehrkräften peinlich wäre, solche Defizite öffentlich auszubreiten.