André Hoffmann, Verwaltungsratsvize des Pharmaunternehmens Roche, spricht sich in einem Interview mit der Financial Times für eine Neuausrichtung der Wirtschaft ein.
Der 66-Jährige sieht die Zukunft von Unternehmen in der Verknüpfung von ökologischen, sozialen und ökonomischen Zielen. «Wenn man Klimarisiken, Biodiversitätsverlust oder soziale Ungleichheit ignoriert, führt man kein professionelles Unternehmen», warnt Hoffmann.
Im Interview erklärt der Enkel des Firmengründers, wie Roche in den letzten Jahren seine Unternehmensstrategie modernisiert hat. Vom Umgang mit Umweltkatastrophen wie der Dioxinverschmutzung in Seveso bis hin zur Preisabsprache in der Vitaminbranche: Die Skandale der Vergangenheit hätten den Familienbetrieb zum Umdenken gezwungen.
Hoffmann plädiert für einen langfristigen und nachhaltigen Ansatz, der Unternehmen widerstandsfähiger mache. Zwar stehe die Familie mit ihrer Aktienmehrheit in der Verantwortung, doch Hoffmann betont, dass Veränderungen nur im Dialog mit dem Management und anderen Akteuren gelingen könnten.
Ein Beispiel sei die Reduktion von organischen Schadstoffen in der Produktion, ein Projekt, das zwar Fortschritte mache, aber noch nicht abgeschlossen sei.
Als Mitautor des Buches «The New Nature of Business» spricht Hoffmann auch über die Rolle von Familienunternehmen, die weltweit 70 Prozent des Bruttoinlandsprodukts ausmachen. Doch nicht alle seien per se nachhaltig. «Familiäre Konflikte oder fehlende Visionen können genauso zerstörerisch sein wie kurzfristige Gewinnorientierung», so Hoffmann.
Mit Plattformen wie InTent arbeitet Hoffmann daran, globale Lösungen für Umwelt- und Gesellschaftsprobleme zu entwickeln. Für ihn bleibe klar: Unternehmen können nur dann langfristig erfolgreich sein, wenn sie nicht gegen, sondern mit der Natur arbeiten.