Diese Worte sind ungewöhnlich für Ricarda Lang: «Die Menschen brauchen ein Land, das einfach wieder funktioniert», sagte die Grünen-Chefin in der Sendung «MUT – der Deutschland-Talk». Darin beschrieb sie die wachsende Unzufriedenheit der Bevölkerung als Folge eines Staates, der an vielen Stellen nicht mehr funktioniere. «Ich glaube», fügte sie an, «fast niemand würde sagen, dass alles so bleiben soll, wie es ist.»

Lang zeigte Verständnis für die verbreitete Frustration, die sich auch in den steigenden Zustimmungswerten für die AfD zeige. Sie verdeutlichte dies mit einem konkreten Beispiel: Eltern seien gezwungen, ihren Kindern eigene Toilettenartikel mit in die Schule zu geben, da selbst elementare Dinge nicht zuverlässig zur Verfügung stünden. «Das war der Grund, warum ich überhaupt in die Politik gegangen bin», erklärte Lang und kritisierte den fehlenden Glauben daran, dass der Staat in der Lage sei, Veränderungen zu bewältigen.

Besonders betonte sie, dass es ein langer und schwieriger Prozess sein werde, die AfD wieder unter die 5-Prozent-Hürde zu bringen. In Bundesländern wie Sachsen und Thüringen sei rechtsextremes Gedankengut bereits tief verankert, meinte Lang. Dennoch sei sie überzeugt, die AfD müsse nicht automatisch die öffentliche Debatte dominieren. Sie forderte die demokratischen Parteien dazu auf, eigene Themen zu setzen und sich nicht von der rechten Agenda treiben zu lassen.