Russland, Deutschland, die USA und andere Staaten haben den grössten Gefangenenaustausch seit dem Ende des Kalten Krieges durchgeführt. Bei dem Deal, der auf dem Flughafen der türkischen Hauptstadt Ankara über die Bühne ging, kamen insgesamt 26 Personen frei. Der türkische Geheimdienst MIT soll massgeblich am Zustandekommen der Übereinkunft beteiligt gewesen sein.

Zu den prominentesten Nutzniessern des Austausches gehören auf westlicher Seite der kürzlich in Moskau wegen Spionage zu einer langjährigen Haftstrafe verurteilte US-Journalist Evan Gershkovich und der in Belarus zum Tode verurteilte Deutsche Rico Krieger. Ausserdem kamen mehrere russische Regimekritiker frei. Auf russischer Seite wird als Erfolg verbucht, dass Wadim Krasikow aus deutscher Haft entlassen wurde. Der sogenannte Tiergartenmörder war Mitglied des russischen Geheimdienstes und hatte 2019 im Zentrum von Berlin einen georgischen Regimegegner auf offener Strasse erschossen.

Laut dem türkischen Präsidialamt waren von dem Austausch insgesamt 26 Personen betroffen, die in Russland, den USA, Deutschland und drei weiteren westlichen Staaten inhaftiert waren. Insgesamt 13 Personen würden demnach nach Deutschland gebracht, drei in die USA, zehn Personen im Gegenzug nach Russland, darunter zwei Minderjährige. US-Präsident Joe Biden teilte in einer schriftlichen Stellungnahme mit: «Wir haben die Freilassung von 16 Personen aus Russland ausgehandelt, darunter fünf Deutsche und sieben russische Staatsbürger, die in ihrem eigenen Land politische Gefangene waren.»

Für die Bundesregierung erklärte ein Sprecher, das in enger und vertrauensvoller Zusammenarbeit mit den Vereinigten Staaten und europäischen Partnern die Freilassung von 15 Personen gelungen sei, «die unrechtmässig in Russland in Haft sassen, sowie eines deutschen Staatsangehörigen, der in Belarus zum Tode verurteilt worden war». Dies sei nur möglich gewesen, indem russische Staatsangehörige mit geheimdienstlichem Hintergrund, die in Europa in Haft sassen, abgeschoben und nach Russland überstellt wurden. Darunter sei auch Wadim Krasikow, der in Deutschland zu einer lebenslangen Freiheitsstrafe verurteilt worden war.