Dass die Impfstoff-Beschaffung der Schweiz ein Debakel ist, das ist inzwischen aktenkundig. Die Schweiz bleibt auf Millionen Dosen sitzen, die Hunderte Millionen Franken gekostet haben. Besonders irr ist die Beschaffung oder Nichtbeschaffung des Impfstoffs von Astra Zeneca, also jenem Konzern, der derzeit in Grossbritannien wegen schwerer Impfschäden vor Gericht steht.

Die EU hat die Zulassung des Stoffs kürzlich widerrufen, die Schweiz hat ihn gar nie zugelassen. Sie hat ihn aber dennoch bestellt und sich vertraglich verpflichtet, ihn zu kaufen.

Recherchen der Weltwoche zeigen: Der Bund muss 5,4 Millionen Dosen der Schrott-Impfung bezahlen, die hierzulande gar nie auf den Markt gekommen ist. Die Kosten gibt das Bundesamt für Gesundheit (BAG) nicht bekannt. Geschätzt dürften es rund 150 Millionen Franken sein.

In der Privatwirtschaft hätte man einen Einkaufschef, der ein solches Debakel anrichtet, fristlos entlassen.

Damit ist das irre Kapitel aber noch nicht zu Ende geschrieben: Die Schweiz verschenkte einen Teil der Lieferung, vor der sie die eigene Bevölkerung verschonte, an arme Länder. Ist das noch Entwicklungshilfe oder schon Zynismus?

Vielleicht werden sich künftige Generationen von Studenten dereinst über dieses Beispiel beugen, um über die Moral oder vielmehr die Unmoral einer munter neokolonialistischen Weltgesundheitspolitik zu philosophieren, die sich selbst dann noch grosszügig dünkt, wenn sie potenziell vergiftete Geschenke macht.