Israel hat am frühen Freitag den Iran angegriffen. Dies war die erwartete Reaktion auf die iranischen Luftangriffe auf Israel in der Nacht auf den 14. April.

Der Angriff – offenbar mit Drohnen – galt dem Luftwaffenstützpunkt bei der Stadt Isfahan, in deren Nähe sich Atomanlagen befinden, darunter die unterirdische Anreicherungsanlage in Natanz. Das iranische Staatsfernsehen bezeichnete alle Anlagen in dem Gebiet als «völlig sicher», und die Uno-Atomaufsichtsbehörde, die Internationale Atomenergie-Organisation (IAEO), bestätigte, dass keine der Nuklearanlagen beschädigt wurde.

Der iranische Luftwaum, der vorübergehend geschlossen war, ist inzwischen wieder geöffnet.

Die staatlichen iranischen Medien spielen das Ausmass des Angriffs herunter. Das deute darauf hin, dass Teheran nicht an einer weiteren Eskalation interessiert sei, meint ein Blogger in der iranischen Hauptstadt. Stattdessen erwartet er eine Intensivierung des Stellvertreterkriegs, bei dem die Hisbollah und die Houthis Israel wie in den vergangenen Monaten mit Raketen angreifen werden.

Stunden vor Israels Angriff hatte der iranische Aussenminister Hossein Amir-Abdollahian gegenüber CNN erklärt, Israel werde im Falle weiterer Militäraktionen gegen den Iran «sofort und auf höchstem Niveau» reagieren. «Wenn das israelische Regime noch einmal den schweren Fehler begeht, wird unsere Antwort entscheidend, endgültig und bedauernd für sie sein.»

Ein hochrangiger Kommandeur der iranischen Revolutionsgarden hatte am Donnerstag damit gedroht, dass Teheran seine «Nukleardoktrin» nach den israelischen Drohungen überarbeiten könnte. Das liess Bedenken hinsichtlich des Atomprogramms des Iran aufkommen, das nach eigenen Angaben «ausschliesslich friedlichen» Zwecken dient.

Was allerdings nicht den Tatsachen entspricht. Nach Einschätzung der IAEO verfügt der Iran über schätzungsweise 121,5 Kilogramm Uran, das auf einen Reinheitsgrad von 60 Prozent angereichert ist. Nach der Definition der IAEO sind rund 42 Kilogramm Uran, das auf 60 Prozent angereichert ist, die Menge, bei der die Herstellung einer Atomwaffe theoretisch möglich ist. Damit verstösst Teheran gegen das Atomabkommen von 2015, das verhindern soll, dass der Iran an Kernwaffen gelangt. Der Reinheitsgrad von 60 Prozent ist nur ein kleiner, technischer Schritt von der waffenfähigen Menge von 90 Prozent entfernt.

Israel hatte kaum eine andere Wahl als auf den direkten Angriff vom vergangenen Freitag mit über 300 Drohnen und Raketen zu reagieren.

Eine Nichtreaktion hätte das Ausmass eines künftigen Krieges erhöht und Israels Abschreckungskraft reduziert. Um Teheran nicht übermässig zu provozieren, beschränkte sich Israel auf einen begrenzten Einsatz und schonte insbesondere die Nuklearanlagen bei Isfahan.

Der Ball liegt nun beim Iran.

Die 3 Top-Kommentare zu "Israel attackiert den Iran: Warum es beim israelischen Angriff auf die iranische Stadt Isfahan um Deeskalation geht"
  • Bernhard

    Ja, es sind Spieler am Werk. Jetzt ist der Ball wieder bei Iran. Ballspieler, Glücksspieler, Lottospieler.

  • muefe

    Koran 2,217: …”der Krieg ist euch vorgeschrieben….

  • Sonusfaber

    Man kann alles rechtfertigen, auch die schlimmsten Verbrechen gegen die Menschlichkeit: Herr Pierre Heumann macht es uns mit einer Wendigkeit und einer Konstanz vor, dass sogar der herzloseste aller Teufel vor Neid erblassen würde ... :-)