Die Geschichte ist zum Lachen – aber doch irgendwie himmeltraurig. Auf der fast schon obsessiven Suche nach der Gleichstellung der Geschlechter ist die Wokeness nun am Jassteppich angelangt.

Der Blick schreibt in seiner gestrigen Ausgabe von einer Zeichnungslehrerin aus Bern, die auf einer Crowdfunding-Plattform in kürzester Zeit 7750 Franken gesammelt hat, um ein «Jass* für alle» zu konzipieren. Der Stern sagt es: Aus dem König wird eine Königin; aus dem Trumpf-Buur eine Buurin und aus dem Ober eine Oberin.

Das Jass-Establishment von SRF lobt die Bemühungen. «Donschtig-Jass»-Moderator Rainer Maria Salzgeber sagt zu Blick: «Ich finde es gut, dass sich gesellschaftliche Entwicklungen auch beim Jassen niederschlagen, und kann sehr gut damit leben.» Schiedsrichterin (und Schwinger-Königin) Sonia Kälin bläst ins gleiche Horn: «Das finde ich eine sehr schöne Idee.»

Immerhin der Schweizer Schieber-Jasskönig Walter Steiner wagt leise Kritik: «Es gab schon etliche Versuche, die Karten neu zu gestalten. Aber bei vielen alteingesessenen Jassgruppen kamen die nicht gut an.»

Der Gelegenheitsjasser vom Stammtisch reibt sich verwundert die Augen – und fragt sich: Haben wir gar keine anderen Probleme? Und was kommt als Nächstes? Wird im Schach nun der König gestürzt – und aus dem Läufer wird eine Läuferin? Und aus dem Bauer eine Bäuerin?

Aber halt – hier ginge es vermutlich zu weit. Der Baur ist schliesslich die Figur mit dem tiefsten Wert – und der Dame deutlich unterlegen.

Man könnte von gravierendem Sexismus sprechen.