Wenn es bei einer Zeitung so richtig rund geht, dann lohnt es sich immer, dazu die Artikel der Konkurrenz zu lesen. Lesen wir also die New York Times.
Die New York Times titelt: «Herr Bezos ging nach Washington. Aber er kam niemals an.» Sie kommentiert damit die aktuellen Konflikte bei der Washington Post, ihrem wichtigsten publizistischen Konkurrenten.
Bei der Washington Post sind sie derzeit völlig aus dem Häuschen. Denn ihr Besitzer, der Amazon-Gründer Jeff Bezos, hat einen fürchterlichen Frevel begangen. Er untersagte der Redaktion, einen flammenden Wahlaufruf für Kamala Harris zu publizieren.
Erstmals seit vierzig Jahren durfte sich die linksliberale Redaktion der Washington Post bei der US-Wahl nicht für den Kandidaten der Demokraten ins Zeug legen, so wie zuletzt etwa für Hillary Clinton und Joe Biden. Die Redaktion wütet seitdem gegen ihren Besitzer Bezos und veröffentlicht im eigenen Blatt hitzige Pamphlete, wonach ihre Meinungsfreiheit beschnitten worden sei.
Auch bei den rot-grünen Lesern der Washington Post ist der Teufel los. Bereits 200.000 Abonnenten hätten gekündigt, berichten die anderen Medien, weil das Blatt aus Washington die grossartige Kamala Harris nicht öffentlich anhimmeln durfte. Das ist vermutlich übertrieben, aber ein paar Tage vor der Wahl ist das natürlich eine heisse Story.
Ja, Jeff Bezos kam nach Washington und kam im dortigen progressiven Milieu nicht so richtig an. Vor zehn Jahren kaufte er die Washington Post für 250 Millionen Dollar. Er kaufte sie als sein Hobby. Das Blatt war damals nahe am Konkurs und publizistisch schwer im Niedergang. Bezos investierte dann gewaltig und stellte Hunderte von zusätzlichen Journalisten an. Inzwischen ist die Wapo wieder ein führender Faktor in der Medienbranche.
Warum also geht Bezos auf Konfrontation zu den eigenen Journalisten, die er zuvor jahrelang aufgepäppelt hat?
Kamala Harris, die Favoritin der Redaktion, steht am linken Flügel der Demokratischen Partei. Wenn sie ans Ruder kommt, wird es neue Steuern und neue Regulationen für private Unternehmen und private Unternehmer geben. Jeff Bezos und sein Amazon-Konzern werden dabei zu jenen gehören, die besonders kräftig gemolken werden.
Jeff Bezos musste also entscheiden, was ihm wichtiger war. War es sein Amazon-Konzern, der gegen 600 Milliarden Umsatz im Jahr macht? Oder war es sein Hobby, die Washington Post? Das Hobby landete auf dem zweiten Platz.
Ein sehr guter Anfang um linksversifften Medien zu zeigen wie neutrale Berichterstattung auszusehen hat.
Auch ein Verleger denkt nur an sich . Wie so viele, die mit Trumps Sieg rechnen...
Bezos nimmt eben seine Versntwortung als Verleger wahr! Ein Verleger darf, ja muss Einfluss auf die Redaktion nehmen; das ist normal. Ein Suppenfabrikant überlässt auch nicht seinen Mitarbeitern, die Rezepturen frei nach ihrem Willen festzulegen.