Es ist der politische PR-Stunt des Jahres: Begleitet von ihr zugewandten Medien, reiste Nationalratspräsidentin Irène Kälin heute nach Kiew.
In einem Interview mit dem Blick kritisierte die Aargauer Grüne die Bundesverwaltung: Sie nehme es mit einem «gewissen Befremden» zur Kenntnis, dass sie in der Schweiz beschützt werde, nicht aber in der Ukraine.
Mit ihrer Kritik schiesst sie gegen das Bundesamt für Polizei (Fedpol). Diese Abteilung, die zum Departement von FDP-Bundesrätin Karin Keller-Sutter gehört, ist unter anderem für die Sicherheit von Bundesparlamentariern zuständig.
Nun weist das Fedpol die harschen Vorwürfe in aller Form von sich: «In der Ukraine herrscht Krieg. Zivile Polizeikräfte sind für Einsätze in Kriegsgebieten weder ausgerüstet noch ausgebildet. Solche Einsatzkräfte hat nur die Armee», sagt Sprecher Christoph Gnägi.
Selbstverständlich sei dem Entscheid in diesem Fall eine eingehende Lagebeurteilung und eine gründliche Risikoanalyse vorausgegangen, versichert er weiter. «Gestützt darauf hat Fedpol von der Reise abgeraten und entschieden, keine zivilen Polizeikräfte mitzuentsenden.»
Unter dem Strich lässt sich zusammenfassen: Auf die Einladung von Kälin hagelte es Absagen von National- und Ständeräten. Die Behörden rieten von dem Trip ab, weil sie nicht für die Sicherheit der Teilnehmer garantieren können.
Kälins Reise ist also nicht nur der PR-Stunt, sondern auch der Ego-Trip des Jahres.
Gespannt verfolgen wir nun, welche politischen Resultate der Abstecher der Öko-Politikerin im Jet des Bundes zeitigen wird.