«Eine klitzekleine Wiese – im grünen Paradiese»: So heisst das aktuelle Kabarettprogramm von Marco Caimi. Der ist im Hauptberuf Arzt und Gründer der ersten «Männerpraxis» der Schweiz.
Caimi ist ein Kritiker der Corona-Massnahmen. In seinem Programm thematisiert er die Politik auf humoristische Weise.
Am 10. November 2022 trat er vor vollbesetztem Haus im «Rössli» in Stäfa auf. Danach reservierte er den Saal umgehend wieder für das nächste Jahr.
Die Genossenschaft, der das Kulturhaus gehört, bestätigte die Reservation. Man wolle aber noch genauer wissen, wie sein nächstes Programm aussehe. Der Kabarettist lieferte alle Informationen.
Am 2. Dezember meldeten sich die Genossenschafter per E-Mail. «Herzlichen Dank, dass du uns so offen dein neues Programm anvertraut hast. Wir empfinden deine Äusserungen auf verschiedenen öffentlichen Kanälen als extrem. Als Genossenschaft und Kulturhaus Rössli Stäfa möchten wir damit nicht in Verbindung gebracht werden.»
Sprich: Marco Caimi wurde für November 2023 wieder ausgeladen. Nicht aufgrund seines Programms, sondern weil er in Videos die offizielle Corona-Politik kritisch kommentiert.
Inzwischen hat die Genossenschaft auf Kritik in den sozialen Medien reagiert und übernimmt die Verantwortung. Die Betreiber der Beiz im «Rössli» wie auch der Verein «Kulturkarussell Rössli Stäfa», Mieter des Saals, seien nicht in die Entscheidung involviert gewesen.
Tatsache ist: Kultur gibt es in dem Haus letztlich nur dank öffentlichen Geldern. Der erwähnte Verein erhält jedes Jahr 45.000 Franken von der Gemeinde.
Da steht es der Genossenschaft, der das Haus gehört, schlecht an, das Programm nach der eigenen politischen Haltung zu beeinflussen. Auch wenn sie selbst keine Steuergelder erhält.