Abtreibung ist die «Gretchenfrage» des Feminismus, und ja, die «Pro-Choice»-Ladies der Abtreibungslobby sind aktuell auch in Europa auf Alarmstufe Rot. Gerade noch freute man sich, dass Werbung zur Kindstötung im Mutterbauch als «medizinische Dienstleistung» legal wird, und dann das: der drohende Backlash!
Denn in den USA ist eine offenbar bereits fertige Urteilsbegründung des Supreme Court vorzeitig geleakt worden, die den historischen Abtreibungsfall «Roe vs. Wade» aus dem Jahr 1972 revidieren soll; seither war Abtreibung in allen US-Staaten legal, kippt das Urteil, darf jeder der fünfzig Einzelstaaten wieder selbst und neu entscheiden.
Und manche warten schon lange darauf, die liberalen Gesetze sofort rückgängig zu machen.
Fällt dieses Urteil wirklich, tritt ein, was niemand mehr für möglich hielt: dass auch nach fünfzig Jahren liberaler Freigabe der Abtreibung eine Gesellschaft jederzeit wieder zurück ins Gegenteil kippen kann. Oder vielleicht gerade deswegen, weil man jetzt fünfzig Jahre lang mitangesehen hat, wohin es führt?
Nicht jeder hält es für eine humanistische Errungenschaft, dass man wie in New York lebensfähige 4-Kilo-Kinder mit dem Hinweis auf weibliche Selbstbestimmung bis zum Eintreten der ersten Wehen noch legal als lebensunwerten «Zellhaufen» im Mutterleib töten darf.
Kommt dies Urteil, ist es auch in Europa eine neue Chance für jene, die gerade routinemässig und kommentarlos aus dem Weg geräumt werden: Millionen ungeborener Kinder.
Bei diesem wichtigen und ernsten Thema sollte es doch zuerst um Problemlösungen gehen und nicht um Schadenfreude oder Rechthaberei. „Tichys Enblicke“ lässt grüßen!
Der Weg in den Sozialismus ist eine Einbahnstraße. Offene Gesellschaften hingegen zeichnen sich auch dadurch aus, dass Fehler, die auf dem Weg zum vermeintlichen Fortschritt gemacht wurden, wieder korrigiert werden können. Gott ist in den Schwachen mächtig!